1. Sklaven 04


    Datum: 21.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    Am nächsten Tag sah Mutter aus wie immer. Ich konnte keine Veränderungen an ihr feststellen. Es wunderte mich, aber ich konnte sie schlecht danach fragen. Nur wenn sie ging, hatte ich den Eindruck, dass sie etwas hölzern daher kam.
    
    Zwei Tage später sah ich auf einmal eine Staubwolke auf unserem Weg auf unser Haus zukommen. Es war ein Reiter, der im Galopp daher kam.
    
    Wenig später erkannte ich ihn dann, ob wohl ich ihn nur einmal gesehen hatte und das war vor langer Zeit gewesen. Es war der älteste Sohn der Johnsons, die eine Farm bewirtschafteten, die uns am nächsten lag. Ich wusste, dass er Vater vertreten sollte, während wir in der Stadt waren.
    
    Ich erschrak ein wenig, denn er war nur drei Jahre älter als ich, sah aber bereits aus, als wenn das Leben nicht spurlos an ihm vorbei gegangen war. Er sah älter aus und sein Gesicht zierte eine lange, tiefe Narbe, die über eine gesamte Gesichtshälfte lief. Sah er so schon recht verwegen aus, gab ihm diese Narbe, ein vollkommen anderes Aussehen. Dabei fragte ich mich, woher er sie wohl hatte.
    
    Er kam näher, verlangsamte sein Ritt und ich konnte sehen, wie sehr das Pferd unter ihm geschunden worden war. Schaum hing ihm vor dem Maul und auch sonst wirkte es so, als wenn es nicht mehr lange könnte.
    
    Dann stand er vor mir und sagte wie beiläufig: „Hallo. Du musst John sein. Dein Vater oder Mutter da?"
    
    Ich gab ihm die Auskunft und er ritt zum Haus herüber. Dabei fielen mir die Bullenpeitsche und das Gewehr auf, welche am ...
    ... Sattel befestigt waren. Er ritt zum Haus und stieg ab. Dabei löste er die Peitsche vom Sattel und hielt sie in der Hand. Erst dann stieg er die Stufen zum Haus hoch.
    
    Mutter hatte ihn wohl kommen gehört und trat vor das Haus. Sie begrüßte ihn und sie unterhielten sich einen Moment. Dann zeigte Mutter in Richtung Farm und er schwang sich wieder auf sein Pferd. In diesem Moment kam Rosa, das zweite Hausmädchen um die Ecke, um etwas zu dem Abfallhaufen zu bringen, der etwas abgelegen im Wald war.
    
    Johnson Junior nahm wenige Notiz von ihr. Er gab dem Pferd die Sporen und hätte Rosa überritten, wenn sie nicht im letzten Moment beiseite gesprungen wäre. Dabei war ich mir sicher gewesen, dass er sie gesehen hatte.
    
    Zwei Stunden später kam Vater von der Farm zurück und meinte zu mir, dass wir morgen in die Stadt fahren würden. Es sei alles geregelt.
    
    Auf der einen Seite freute ich mich natürlich darüber. Immerhin war es erst das zweite Mal, dass ich in die Stadt kam und ich versuchte mir auszumalen, was mich dort erwartete. Auf der anderen Seite bedeutete es auch, mehrere Tage von Maria getrennt zu sein. Das wiederum empfand ich irgendwie schmerzhaft, konnte dieses Gefühl aber nicht einordnen.
    
    Also musste ich in dieser Nacht noch einmal zu ihr.
    
    Es war sicher nicht die beste Nacht dafür, mich zu Maria zu schleichen, denn der Mond schien klar und deutlich. Schon alleine aus diesem Grund würde ich jedem auffallen, der nur einigermaßen aufmerksam war. Doch das hinderte mich ...
«1234...11»