1. Sklaven 04


    Datum: 21.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... geraten. Davon konnte keiner satt werden.
    
    Gerade, als er sich wieder umdrehen wollte, um zu gehen, kamen Vater und der Wirt wieder herein. Der Wirt sah auf den Tisch und tat so, als wenn er einen Herzschlag bekommen würde. Er presste seine Hand an die linke Seite und rief noch, während er zu unserem Tisch kam, laut herüber.
    
    „Alfons, was denkst du, was wir hier haben? Bringe das sofort wieder weg. Die geschätzten Herren haben wirklich etwas Besseres verdient. Mach, das du in die Küche kommst, und komm erst wieder, wenn du etwas Vernünftiges zu Essen hast. Um die Getränke werde ich mich selber kümmern!"
    
    Alfons nahm die Teller wieder auf und machte dazu ein vollkommen gleichgültiges Gesicht. Er rümpfte nur noch einmal die Nase und verschwand durch eine Tür neben dem Tresen.
    
    „Schlimm diese Franzosen!", meinte der Wirt und geleitete Vater an unseren Tisch.
    
    Sofort schnappte er sich die Gläser und ging damit zum Tresen. Schon wenig später standen dafür drei neue auf unserem Tisch, denn der Wirt hatte sich selber mit eingeladen, bei uns zu sitzen. Vater und er prosteten sich zu und man konnte merken, dass sie beide mit dem Handel zufrieden gewesen waren.
    
    Was mich nur wunderte, war, dass ich auch ein Bier bekommen hatte. Zuhause hatte ich noch niemals eines getrunken, um ehrlich zu sein, überhaupt noch keinen Alkohol. Trotzdem griff ich zum Glas, denn Vater hatte es ja für mich bestellt. Sofort nahm ich einen tiefen Schluck und bekam es kaum herunter. Bitter war es ...
    ... und schmeckte mir nicht sonderlich gut. Aber da es recht kühl war, fühlte es ich gut an und ich wurde nach der Reise wieder munterer.
    
    Alfons kam wieder und lief so, als wenn er alle Sorgen der Welt auf seinen Schultern trug. Es zog ihn geradezu nach unten und ich befürchtete fast, dass er in seinem ganzen Leben noch keine solchen Steaks getragen hatte. Sie waren so groß, dass sie über den Tellerrand hingen und sehr appetitlich aussahen. Dabei bemerkte ich, dass die anderen drei Gäste sehr begehrlich auf unser Essen starrten. Wahrscheinlich gab es so etwas nicht so oft in diesem Laden.
    
    Der Wirt bemerkte es ebenfalls, drehte sich etwas weiter um und meinte dann in einem unfreundlichen Ton zu den drei: „Wer viel bezahlt, bekommt auch viel zu essen!"
    
    Damit war für ihn das Thema erledigt und er widmete sich wieder uns, dabei trank er sein Bier so schnell aus, wie ich es selten gesehen hatte. Zum Schluss erkundigte er sich noch, ob alles so wäre, wie wir es wünschten, und verabschiedete sich, indem er sich einmal kurz verbeugte.
    
    „John!", sagte Vater und es war etwas Besonderes für mich, da er sonst immer nur „Sohn" zu mir sagte.
    
    „John!", wiederholte er, „Ich glaube wir haben schon jetzt ein sehr gutes Geschäft gemacht. Der Wirt möchte uns regelmäßig eine Lieferung abnehmen. Ich denke, es könnte eine Aufgabe für dich werden. Etwa alle zwei Monate müsstest du dann hierher fahren und für Nachschub sorgen. Was meinst du? Könntest du das erledigen?"
    
    Nichts lieber als ...
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