Sklaven 04
Datum: 21.01.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
... voll, wie es sicher sonst war. Das vermutete ich jedenfalls anhand der vielen Tische, die im Raum standen. Immer ein nicht zu großer Tisch und vier Stühle darum.
Eine eher mürrisch dreinblickende Bedienung kam an unseren Tisch und ich hatte den Eindruck, als wenn er sich von unterer Anwesenheit gestört fühlte. Vielleicht war er einfach nur mit dem falschen Bein aufgestanden.
Vater bestellte zwei große Steaks mit zwei Bier und fragte, ob noch Zimmer für die Nacht frei wären.
Der Ober nahm die Bestellung schweigend an und ging dann wieder, ohne einen Ton von sich gegeben zu haben. Stattdessen ging er zum Tresen, hinter dem ein dicklicher Mann stand, der zu uns kam, während er seine Hände in einem wenig ansehnlichen Handtuch abwischte. Er stellte sich uns als Wirt vor und erkundigte sich danach, was wir für Zimmer haben wollte und für wie lange.
Als Vater gleich für zwei Tage bezahlte, wurde seine Miene etwas freundlicher. Dabei wunderte ich mich ein wenig, wie viel Freude die Münzen machten. Draußen auf der Farm brauchte man sie nicht.
Dann fragte er unverblümt heraus: „Sagen sie mal, unser Stallbursche hat gesagt, dass sie Fässer geladen haben. Darf man erfahren, was darin ist?"
Vater sah ihn an, als wenn er überlegte, dann meinte er nur trocken: „Rum! Interesse?"
„Mein Interesse fällt oder steigt mit dem Preis!", sagte er und ich meinte es, in seinen Augen aufblitzen zu sehen.
Was dann kam, hatte ich so noch nicht erlebt. Beide, sowohl Vater als ...
... auch der Wirt, begannen über den Preis zu verhandeln, wobei mir irgendwie klar war, dass sie beide logen, dass ich die Balken bogen. Feilschen nannte man es in meinen Büchern und ich bekam es jetzt geradezu als Lehrstunde serviert. Ich hatte gar nicht gewusst, dass meine Familie so groß war. Ich hatte also diverse Geschwister, die alle versorgt werden mussten, genauso wie Großeltern die nicht mehr arbeiten konnten. Nach der Erzählung meines Vaters musste unsere Familie eine ganze Horde sein, die nur davon lebte, Rum zu verkaufen. Ganz im Gegensatz der Wirt. Er beklagte immer wieder, wie wenig er daran verdienen würde, wenn der Rum so teuer wäre. Außerdem würde kaum noch einer was trinken, da alle kein Geld hätten.
So ging es immer wieder hin und her. Dann meinte der Wirt, dass er eine Probe probieren wollte, denn die Katze im Sack zu kaufen wäre nicht sein Ding. Also gingen die beiden aus dem Schankraum und ließen mich alleine.
Während sie weg waren, sah ich mich wieder im Raum um. Es waren wirklich nur wenige Menschen hier, nur zwei weitere Tische waren besetzt, wobei an einem ein Mann saß der Zeitung las und an einem anderen, saßen zwei, die trübsinnig in ihr Glas Bier starrten. Von denen war wirklich kein übermäßig viel Geld zu erwarten.
Noch während Vater und der Wirt draußen waren, kam der Ober wieder und stellte die bestellten Sachen auf den Tisch. Allerdings fragte ich mich, ob das sein ernst war. Die Gläser waren schlecht gefüllt und die Steaks ein wenig klein ...