Die erste Freundin von Michael 02
Datum: 04.04.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byspkfantasy
... war erstaunt, wie schnell sie die zentralen Probleme sofort und direkt ansprach. Kein vorsichtiges Taktieren, sondern sofort zum Kern der Sache kommen. Ich erkannte am Ton ihrer Stimme, dass der letzte Satz für sie das Wichtigste war. Ja, als was wollte ich sie dann bei meiner Mutter vorstellen? Mir war klar, dass ich das Richtige sagen musste. Aber was war in diesem vertrackten Fall das Richtige?
„Ich würde Dich als Jo vorstellen -- und das Hand in Hand. Ich weiß, wie das aussieht..."
Sie nickte befriedigt - also war es die richtige Antwort gewesen.
„Dees is mer schnubbegal, wie dees aussähne tut. Solang mer zuannana schdäähn, kinne de annere saache, was se wolle! Jo wie ähn Vornamme is schoa aagnähm." (3)
Joanna hatte da offensichtlich weniger Probleme mit der Reputation als ich selber. Das bestätigte sich im nächsten Moment in drastischer Weise:
„Wanns wichdich for dei Mudda is, ei jo, dann säe ich de schwulli Jockel, de Tunte im Klääd." (4)
Da musste ich doch die Zähne innerlich zusammenbeißen, denn meine Mutsch hatte sich immer über die Homophilen lustig gemacht. Aber wenn Joanna das aus Liebe zu mir auf sich nahm, was sollte ich dann sagen? Allerdings begriff ich inzwischen total, was Babette gemeint hatte, als sie gesagt hatte, warum das alles so schwer sei. Das lag aber nicht an Joanne, sondern an den Umständen.
Also schickte ich meiner Mutter tapfer ein Telegramm. Ich erklärte ihr darin allerdings nur, dass mein Cousin Jockel Interesse an ...
... einem Austausch hätte und auch gerne einmal Lübeck sehen würde. Da konnte sie schlecht etwas dagegen sagen, wenn ich in der Pfalz die Gastfreundschaft gehabt hatte. Babette erklärte danach auch ihr Einverständnis und überließ mir sogar das Notizbuch, allerdings unter der Bedingung, dass Joanne nur als Jockel nach Lübeck reisen durfte.
Ankunft in Lübeck
Die Zugfahrt war lang, aber nicht so lang wie auf der Hinfahrt. Ich war ja auch nicht alleine. Joanne begleitete mich. Das heißt, Joanne in der Form von Jockel fuhr mit mir. Babette hatte darauf bestanden, dass Joanne in punkto Aussehen ihrem Personalausweis entsprach -- und der lautete eben auf den Namen von Johann-Joachim Müller -- und nicht Joanne!
Ich musste ihr auf der Fahrt alles über Lübeck erzählen. Sie wollte alles wissen. Und manche Sachen eben nicht nur einmal. Der Hafen von Travemünde war für sie etwas total Faszinierendes, dass sie nicht genug davon hören konnte: Klar, in Rheinland-Pfalz kann man keine Seeschiffe sehen und es gibt auch keine Seehäfen oder das Meer.
Je näher wir Lübeck kamen, desto nervöser wurde auch Joanne. Das konnte ich nur zu gut verstehen. Ich selber war auch nicht gerade die Ruhe in Person. Ich wusste nicht, ob meine Zuversicht, dass es mit Mutsch gut gehen würde, auch gerechtfertigt war. Wenn ich ehrlich war, dann war mir schon etwas mulmig zumute. Offensichtlich nahm Joanne das wahr. Sie hatte eine feine Antenne dafür:
„Michi, magsch sache wellie Sorche Du hosch?" (5)
Eine ...