1. Die erste Freundin von Michael 02


    Datum: 04.04.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byspkfantasy

    ... berechtigte Frage, aber es war schwer, das richtig auszudrücken. Ich hatte Angst vor Konflikten:
    
    „Babette will unbedingt, dass Du Jockel bist und meine Mutter nicht von Dir als Joanne erfährt. Ich habe Dir versprochen, dass wir Hand in Hand vor meiner Mutter erscheinen, aber das gibt ein komisches Bild. Dabei möchte ich Dich gerne meiner Mutter als meine Freundin vorstellen. Du kannst aber nicht gleichzeitig beides sein."
    
    „Ei jo, dees machema ganz ääfach so wie in dä Palz. Awwe midde Zeltlaacha anstatts Haisl." (6)
    
    Ich starrte sie für einen Moment verblüfft an und begriff nicht, worüber sie redete. Sie merkte das und antwortete mir langsam und stockend auf hochdeutsch, so wie es Jockel bereits in der Pfalz gemacht hatte. Mir wurde klar, dass dies auch damals nur zur Verschleierung gedient hatte. Im Alltag jedenfalls war Hochdeutsch nicht die gewohnte Sprache für sie:
    
    „Als Jockel rede ich nur Hochdeutsch. Ich wohne bei Euch. Jo kommt aus dem Zeltlager..."
    
    Natürlich, in der Pfalz hatte sie angeblich im Häuschen des Mister Muller gewohnt. Aufgeregt und begeistert fiel ich ihr ins Wort:
    
    „... als Mädchen. Sie besucht mich einen Tag später, hält meine Hand und ist meine Freundin. Babette erfährt das ja nicht. Sie weiß nur, dass Jockel bei Tante Conny angekommen ist."
    
    Wieso war ich nicht auf die Idee gekommen? Schließlich hatte ich ihr doch von dem Zeltlager der Kirche selber erzählt. Die Schwierigkeit lag auf einem anderen Gebiet. Es gab keine weibliche ...
    ... Kleidung in dem Koffer von ihr. Schließlich sollte meine Mutter nur Jockel sehen -- und nicht Joanne. Als ich ihr das sagte, zuckte sie nur mit den Schultern:
    
    „Michi, ä Broblääm isch blooß, wenn Du net Klamodde eikääfe gehsch!" (7)
    
    Ach du meine Güte! Sollte ich alles für sie einkaufen? Ich sollte in ein Geschäft gehen und alle Sachen für ein Mädchen holen? Ich kannte doch gar nicht ihre Größe -- und was ich kaufen sollte. Ach herrje -- und dann womöglich auch noch Unterwäsche kaufen?? Das trieb mir sofort den Angstschweiß auf die Stirn: „Du, ich kann doch nicht Kleidung und Unterwäsche für Dich einkaufen. In so ein Geschäft -- was sollen die von mir denken??"
    
    Sie blickte mich verschmitzt an und lächelte so schelmisch, dass ich ganz verdutzt war.
    
    „Ei jo, Michi, s´isch wies isch: Du gehscht fa dei Freindin hibsche Unnaweche eikääfe!" (8)
    
    Ich wurde rot, als sie das so einfach aussprach, als ob ich das alle Tage machen würde. Ich war tatsächlich schockiert:
    
    „Ich kenne doch gar nicht Deine Größe!"
    
    „Awwe ich kanns saache: de Ditzegschdell in 85 A unn dess Hessle in 48, Michi." (9)
    
    Hoppla, schon war ich auch um diese Ausrede gebracht. Ich fühlte, wie mein Gesicht heiß wurde. Ich durfte nicht daran denken, wie sie darin aussehen würde.
    
    „Natürlich werde ich das für Dich tun, Jo!"
    
    Aber dafür hatte ich ja glücklicherweise noch Zeit. Erst einmal mussten wir zuhause ankommen. Das würde schon nicht ganz einfach sein. Wir hatten schnell noch am Bahnhof in Hamburg beim ...
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