Mein Kopftuchmädchen 01
Datum: 12.02.2019,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: byHectorix
... vor allem, um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen, dennoch fragte ich mich, was wohl geschehen sein mochte? Waren ihr Vater oder Bruder auf die Schliche gekommen?
Hatte sie einfach das Interesse verloren?
War der dritte Bewerber endlich eingetroffen und hatte sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt und mich darüber vergessen?
Meine Stimmung in den nächsten Wochen passte jedenfalls zum Wetter draußen: Nasskalt und trüb. Ich wanderte durch die Straßen des Viertels, in der Hoffnung sie irgendwo zu sehen, blickte in jedes kopftuchumhüllte Gesicht, aber vergeblich.
Mitte Dezember hatte ich mich wieder gefangen - der Job füllte mein Leben und meine Zeit mehr als aus, und mir blieb wenig Zeit um über Liebe & Co nachzudenken. Meine Abende verbrachte ich meist in meinen alten Stammkneipen, um dem Gefühl des Alleinseins in meiner Wohnung, in der ich die schönen Stunden mit Hatice erlebt hatte zu entgehen. Irgendwann Mitte Dezember fühlte ich mich langsam wieder bereit für eine Beziehung. An einem nebligen Freitagabend machte ich mich gerade fertig zum fortgehen; ich hatte mich mit ein paar Freunden in einem trendigen Club verabredet, da läutete es stürmisch an der Tür. Ich wollte mich noch fertig rasieren, aber da das Läuten nicht aufhörte und ich Ärger mit den Nachbarn fürchtete, ging ich an die Tür.
Als ich öffnete huschte Hatice mit gehetztem Blick in meine Gangküche und rief beinahe flehend:
"Mach schnell die Tür zu!"
. Ich schloss die Tür und blickte sie ...
... an: Sie trug kein hübsches Kleid wie sonst, sondern ein sackartiges, geblümtes Stück Stoff, ein zerknittertes und nur hastig gebundenes Kopftuch, einen schwarzen Kunstpelzmantel und alte, ausgetretene Winterstiefel.
Ich fragte sie, was denn los sei, und sie sprudelte gleich los:
"Ich bin von zu Hause ausgerissen. Mein Bruder ist vor 3 Wochen am Samstag im Geschäft vorbeigekommen, weil er noch Zigaretten brauchte. Ich war allerdings nicht mehr da und auch nicht zu Hause, weil ich bei Dir war, da wurde er misstrauisch. Mein Vater beschloss daraufhin, dass er mit mir in den Weihnachtsferien, wenn seine Fabrik geschlossen hatte in die Türkei fliegen und mich verheiraten würde. Bis dahin hätte ich Hausarrest.
In den kommenden Wochen ließen sie mich keine Minute allein, selbst wenn ich aufs Klo gehen wollte, musste ich um Erlaubnis fragen. Mein Handy hatten sie weggesperrt. Wenn mein Vater oder mein Bruder das Haus verließen versperrten sie die Wohnungstür mit einem Schloss, zu dem weder meine Mutter noch ich einen Schlüssel hatten.
Nachdem ich nicht in die Türkei verheiratet werden wollte und der Abreisetermin immer näher rückte, beschloss ich davonzulaufen. Als mein Vater und mein Bruder heute Nachmittag außer Haus waren, suchte ich zuerst meinen Pass, aber den hatten sie irgendwo versteckt. Als meine Mutter dann in der Küche war, zog ich mir rasch den Wintermantel und das Kopftuch über und kletterte aus dem Fenster. Ich hielt mich am Fenstersims fest und ließ mich aus ...