1. Der Pornograf XI - 30


    Datum: 19.02.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrokoerber

    Band 11 -- Planung Osten
    
    Die Abenteuer eines älteren Fotografen
    
    Kapitel 30 -- Rückreise
    
    Es war kurz vor sieben Uhr, als unser Reisewecker schellte. Ich fuhr hoch, auch Ilse blinzelte. Reisetag fiel mir ein. Ilse wollte noch schnell in den Arm genommen werden, dann ging sie ins Bad. Ich schaute aus dem Fenster. Übles Wetter, eine Art heftiger und fieser Schneeregen. Meine Laune sank.
    
    Um halb acht saßen wir alle beim Frühstück. Sogar meine Tochter war heute ausnahmsweise pünktlich. Was hatte sie gesagt, sie würde heute ein großes Stück freiwillig fahren? Irgendwie musste ich innerlich doch grinsen, aber versprochen ist versprochen.
    
    „Hört Mal", sprach sie uns mit sichtlich betrübter Stimme an. „Ich hatte mich so sehr gefreut, noch mehr von Polen zu sehen. Bogdan", sie brach kurz ab, dann lächelte sie, „Ja, er war auch heute Nacht bei mir auf dem Zimmer -- guckt nicht so. Warum sollte ich alleine schlafen. Also Bogdan hat zu mir gesagt, als er heute Morgen das üble Wetter draußen gesehen hatte, da würden wir kaum etwas von der reizvollen Landschaft sehen, es wäre dann sehr viel sinnvoller für uns, über die Autostrada A4 zu brummen, am Dreieck Krzyzowa auf die E36 abzubiegen und bei -- da hab ich noch schnell nachgesehen - Klein Bademeusel die Grenze zu überqueren. Die Wetterinfo im Internet sagt aber auch, diese üble Wetterfront sei bald vorübergezogen. In Deutschland erwartet uns bereits wieder schönes Wetter."
    
    Ich war mal wieder am staunen über Pele. Sie ist ...
    ... doch sehr viel reifer geworden, damit kam wohl auch eine große Portion Vernunft. Selbstverständlich hatte ich ebenfalls im Internet nachgeschaut, was denn der kürzeste Weg sei. Schließlich bin ich ja doch irgendwie verantwortlich für das ganze Team.
    
    „Meine Tochter", sprach ich also Pele an, „da muss ich dir, was das Sauwetter anbetrifft, leider recht geben. Du darfst von deinem Angebot, zu fahren, zurücktreten."
    
    „Ich hab' mich bereits seelisch darauf vorbereitet, so fahre ich jetzt auch. Bogdan hat mir die Route bis zur Autobahn genau beschrieben", antwortete sie erhobenen Hauptes.
    
    ***
    
    Die Verabschiedung war kurz und schmerzlos. Auch der Bruder von Marie ließ sich wieder einmal sehen. Gehen wir einmal davon aus, dass Küsse zu einer Verabschiedung in Polen gehören, so wurde daran keinesfalls gespart. Sogar von Luise wurde ich geküsst, wenn auch nicht ganz so liebevoll wie von der Mutter Maria. Ich würde bald von mir hören lassen, flüsterte ich der ins Ohr: „Ich denke im Sommer schon, werden wir wiederkommen. Der Verlag will bestimmt einen Nachschlag."
    
    „Ich auch", kam es leise mit einem Lächeln. „Ahm -- von den Bewirtungskosten, meine ich", schob sie, fast etwas unglaubwürdig, nach. Ich befürchtete allerdings, sie schon richtig verstanden zu haben.
    
    Pele wollte von mir die Autoschlüssel, nachdem auch sie sich von Bogdan zärtlich verabschiedet hatte. Ich gab sie ihr und spielte (sicherheitshalber) auch gleich den Beifahrer. Britta und Egon saßen in der zweiten ...
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