1. DWT-Entwicklungen in der Familie 01


    Datum: 24.02.2019, Kategorien: Transen Autor: bysantorlm

    ... einen Spiegel und kam zu der Erkenntnis, eine Bordsteinschwalbe wäre bestimmt neidisch ob meiner grellen Erscheinung.
    
    Aber ich glaubte es irgendwie selber nicht. Ich fühlte mich sauwohl. Nein nicht wie eine Frau, sondern als Muxe. Ich würde jetzt etwa zwei Monate so leben mit allen Pflichten als Frau. Ich hatte mein männliches Sinnbild in meinem Rucksack verstaut. Felicitas war von mir ganz angetan und hat mich spontan geküsst, auf den Mund, mit Zunge. Ich habe mich nicht gewehrt. Es war wunderschön. Es hatte nicht viel gefehlt und ich hätte mit Felicitas geschlafen. Maria hätte das gut gefunden. Noch rechtzeitig erwachte ich aus meinem Trancezustand. Nein, nein, mit einem Mann wollte ich nun doch nicht schlafen, aber wenn vielleicht eine Bio-Frau käme und an mir Gefallen fände, ich würde mich ihr hingeben, sie könnte über mich bestimmen. In den zwei Monaten als Muxe musste ich mich allerdings einige Male deutlich zur Wehr setzen gegenüber Kerlen aus dem Dorf, die gerne mal mit einer „Gringo-Muxe" geschlafen hätten.
    
    In meiner Zeit als Muxe bekam ich unbewusst eine Gehirnwäsche. Nicht von der Familie in der ich lebte, sondern von mir selbst. Ich erfüllte alle Pflichten hinsichtlich der Hausarbeit, kochen putzen, Wäsche waschen. Und -- ich ließ mich von allen anfassen. Dass ich nicht mit Männern schlafen wollte, hatten sie akzeptiert, aber sie wollten mich anfassen, oder auch sich anfassen lassen. So nach einem Monat war ich so ‚umgedreht', dass mir das sogar gefiel. ...
    ... Außer Geschlechtsverkehr habe ich jegliche Zuneigung empfangen und zurückgegeben. Sogar küssen habe ich mich lassen. Ich war als Muxe in einer anderen Welt, in der Welt der Frauen. Abschließend muss ich sagen, ich hätte nie, nie geglaubt, dass mir so etwas widerfahren könnte. Der Abschied nach zwei Monaten fiel mir sehr schwer. Aber ich hatte noch soviel Rest Hirn mich zu erinnern, dass mein Studium auf mich wartete.
    
    Resümee: Die Zeit in Juchitán hat mich verändert. Zu Hause angekommen habe ich fast immer nur noch Frauenwäsche getragen, zu Hause auch schon mal Damenoberbekleidung. Nur wenn ich mal wieder den Anlauf machte eine Frau kennen zu lernen, zog ich Männerwäsche an. Natürlich lernte ich eine Reihe von netten Frauen kennen, aber wie schon eingangs erwähnt, nach einem Outing war immer alles vorbei. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass das mit einer Partnerschaft wohl nichts mehr wird, als der Zufall zum zweiten Mal in meinem Leben Regie führte.
    
    Ich trug unter meinen Männerklamotten immer Damenunterwäsche, mal unter einem Pulli, mal unter Hemden, sowohl karierte als auch weiße Hemden. Das war nicht ganz ungefährlich, bei weißen Hemden konnte man, wenn man genau hinschaute, die Unterwäsche erkennen. Diesen exhibitionistischen Kick gönnte ich mir manchmal. Dann der ‚kleine' Gau. Als mittlerweile freiberuflicher Architekt trug ich nur zu offiziellen Geschäftsanlässen eine Krawatte. Ansonsten ließ ich den obersten Knopf des Hemdes offen --locker und luftig. An ...
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