Lydia 03
Datum: 13.03.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byrokoerber
Lydia - 03
Papandopulus
„Nicht der Vater!", schrie Lydia völlig entsetzt, hatte sie nach allen Merkmalen doch fest damit gerechnet, dass er es ist. „Aber du bist meine Schwester. Wie kann das denn nur möglich sein?"
„Genau vor dem gleichen Problem stand ich auch", sagte Amara. „Die ganze Fahrt von Thessaloniki hierher grübelte ich ..."
„Und?", plapperte Lydia dazwischen.
„Und?", lachte nun Amara. „Erinnert ihr euch, ich sagte, ich hätte als DNS-Probe von Papa, Haare von seinem Kamm und Speichel von seiner neuen Zahnbürste. Auf dem Rückweg fiel es mir ein:
neue Zahnbürste
. Warum hatte er eigentlich eine, er hat schon seit zwei Jahren ein künstliches Gebiss und legt seine Zähne seither abends in ein Glas mit Kuckidings, oder wie das Zeug heißt ..."
„Und? Was schließt du daraus?", war Lydia schon wieder aufgeregt am nachhaken.
„Es gibt bei uns im Haus derzeit noch einen anderen Mann! Das muss einfach so sein. Ich also in Blitzeseile heim. Totalerfolg. Jetzt kommt der peinliche Teil, ich fand Mama mit -- ahm -- mit Onkel Erato, der jüngere Bruder von Papa, und das ausgerechnet im Bett."
„Ach du Scheiße", sagte die Schwester und das auch noch mächtig grinsend. „Da wurde wohl die Abwesenheit ausgenutzt?"
„Ja, Mama erschrak natürlich ganz fürchterlich. Sie erzähle irgendwelchen Mist. Onkel Erato ginge es so schlecht, seit seine Frau einfach abgehauen sei. Sie, Mama, hielt es für notwenig, ihn ein wenig zu trösten. Er sei doch Familie."
„Auch ...
... keine schlechte Ausrede", mischte sich jetzt auch noch Ingo ein.
„Sei es, wie es will, auf jeden Fall konnte Mama mir helfen, nachdem ich ihr schilderte, um was es sich handelte. Sie ging an den Korb mit gebrauchter Wäsche und fischte dort 'ne Unterhose von Papa raus. Die gab sie mir. Ich düste gleich noch mal nach Thessaloniki. Die rufen gegen fünf Uhr an, ob es dieses Mal passte."
„Und deine Mama -- hat sie den Onkel verjagt?", fragte Ingo immer noch erheitert.
„Ich fürchte, die bumsen immer noch", lachte jetzt auch Amara schelmisch. „Warum sollen sie auch nicht? Sie muss es Papa, da ich es weiß, ja sowieso beichten. Da kommt es auf die Dauer ja nicht so sehr an."
„Ingo", meinte jetzt Lydia, „was die Dauer angeht ... ich hätte schon wieder Lust."
„Es ist Urlaub, also ran an die Buletten", war alles, was Ingo dazu sagte.
„Kannst du dir heute Nachmittag nicht freinehmen", fragte dagegen Lydia die Schwester.
„Du meinst ..."
„Ich hab mich fast daran gewöhnt, so im Dreierpack zu orgeln. Da kühlt man nicht so schnell ab, wenn man auf hundert war, aber dann zuschauen kann, wie es der Schwester ergeht. Viel Spaß macht es auch, danach Ingo wieder zur Tat zu erwecken."
„Ich geh runter, ne Vertretung für mich zu finden. Ihr könnt ja schon einmal anfangen", freute sich die junge Griechin. Das schien irgendwie in der Familie zu liegen. „Ich komme dann hoch in eure Suite. Dort ist es halt am schönsten."
*** Lydia und Ingo gingen Hand in Hand die Treppe hoch in ...