1. Lydia 03


    Datum: 13.03.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrokoerber

    ... gar die Vorlegegabel fallen. Ob er sich durchs Aufheben eine bessere Sicht versprach?
    
    Endlich konnte gespeist werden. Ingo hatte Braten aus der Hammelkeule, mit grünen Bohnen und Farmersfritten bestellt. In diesen internationalen Hotelketten bekommt man halt auch internationale Gerichte. So richtig griechisch war es jedenfalls nicht. Der Nachtisch schon viel eher; eine große Platte mit frischem Obst, Eiswürfel dazwischen. Als Getränk hatte er Retsina vorgesehen.
    
    Die Drei genossen ihr Mahl und unterhielten sich dabei ausgiebig über die etwas eigentümliche Familienzusammenstellung der beiden Schwestern, die sich längst mehr als nur befreundet hatte. Immerhin hatten sie inzwischen ihr
    
    Privatvergnügen
    
    mit dem gleichen Mann, mit Ingo.
    
    „Seit wann seid ihr eigentlich verlobt?", fragte Amara neugierig beim Essen.
    
    „Verlobt?", kiekste Lydia belustigt. „Ich kenn ihn gerade mal ein paar Wochen. Aber immerhin hatten wir, bevor ich seine Einladung hierher zu kommen annahm, einen
    
    Probefick
    
    , ich musste ja wissen, ob er taugt."
    
    „Oh du Glückliche", kam es leicht schmollend von Amara. „Das hätten mir meine Eltern nie erlaubt."
    
    „Aber inzwischen schläfst du scheinbar begeistert mit ihm", lachte Lydia laut in den Abend.
    
    „Ich dachte, Schwestern teilen sich halt alles", antworte Amara ganz leise.
    
    Es gab noch eine Runde Pool, dann verzog man sich ins Bett, heute bei geschlossener Türe, damit die Klimaanlage arbeiten konnte.
    
    „Was hältst du, mein neues, ...
    ... dafür um so heißer geliebtes Lästerschw ... ahm Schwesterlein von der Idee, den Papa ganz arg zu überraschen?", begann Amara mit dem Bettgespräch.
    
    „Wie denn?", wollte Lydia wissen. Ingo hielt sich raus, Kraft schöpfend für Kommendes.
    
    „Es gehört zu meinen Befugnissen, Einladungen auszusprechen. Ich würde gerne deine Mutter einladen. Zwar keine Suite, aber ein gutes Zimmer."
    
    „Prachtvolle Idee, aber was sagt deine Mutter dazu?", freute sich Lydia. „Wird sie da nicht womöglich eifersüchtig?"
    
    „Wo sie doch mit Onkel Eros rummacht?", grinste Amara. „Aber wie steht es mit deinem Stiefvater?", hakte sie dann ernsthaft nach.
    
    „Vor Jahren gestorben, Betriebsunfall", antwortete Lydia etwas traurig.
    
    „Na dann ist doch alles klar", sagte Amara, ohne näher auf den Tod einzugehen. So wichtig schien er der Schwester nicht mehr zu sein, fiel ihr schnell auf.
    
    „Was ist klar?", konnte Lydia nicht widerstehen.
    
    „Ich arrangiere eine Familienparty für den Tag nach Papas Rückkehr. Unsere Mütter, Papa und Onkel Eros. Ingo natürlich auch", fügte Amara schnell hinzu, als sie dessen etwas verkniffenes Gesicht sah.
    
    „Euer Glück, das ich nicht nur als Liebhaber gelte", lächelte Ingo nun doch.
    
    „Von wegen Liebhaber", mischte sich Lydia ein, „Noch teilen meine Schwester und ich dich. Wie es, zurück in Deutschland, aussieht, muss ich mir noch überlegen", tat sie dann etwas schnippisch.
    
    „Im Zweifelsfall bleib ich hier bei Amara", grinste Ingo fast faunisch, „das ist der Vorteil von ...
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