1. Vereinte Gegensätze


    Datum: 16.03.2019, Kategorien: Hausfrauen Autor: byDschonas

    Nach sehr langer Zeit gibt es von mir hier mal wieder eine Geschichte. Mit der letzten war ich unzufrieden, deshalb habe ich sie herausgenommen.
    
    Diese Story ist ein Versuch, etwas Neues, das ich bisher noch nie gemacht hatte -- eine Geschichte für Männer UND Frauen. In der Regel sind auf dieser Seite ja durchaus eher wir Männer die Zielgruppe.
    
    Beschriebene Fantasie, Perspektive, Wortwahl wie auch Umschreibungen habe ich versucht dementsprechend anzupassen. Lasst mich wissen, ob der Versuch gelungen ist! Es war eine Gratwanderung, gar nicht so einfach alles.
    
    Viel Spaß beim Lesen!
    
    Oder: Finja
    
    Ihr Kopf schwirrte. Alles um sie herum drehte sich -- sie war wie hypnotisiert, gefangen in einem durchdringenden Wirbel aus Farben und Energie. Die Luft vibrierte, verdichtete sich, hüllte sie ein. Die Bässe peitschten sie auf und trieben sie fort, immer weiter vor sich her.
    
    Finja drehte sich immer schneller. Ihre Füße bewegten sich wie von allein, ihr Rock wirbelte in einer goldenen Spirale um sie herum. Ihre Bewegungen schmiegten sich an den Takt der Musik; ihre Beine imitierten das Dröhnen der Bässe, stampften und sprangen umher, ihre Hüfte und ihr Oberkörper waren die Melodie -- zärtlicher, filigraner -- die Arme in der Luft.
    
    Immer wieder touchierte sie jemanden, während sie ausgelassen tanzte -- es waren nur Umrisse, unscharfe Schemen, überall um sie herum, kein Gesicht war klar zu erkennen. Sie huschten an ihren Augen vorüber wie Schilder am Rande einer ...
    ... Autobahn. Schweiß perlte ihr auf Stirn und Oberarmen, aber sie verspürte keine Erschöpfung. Sie reihte eine Drehung an die nächste, wirbelte ausgelassen um ihre eigene Achse, hielt mitten in der Bewegung unvermittelt inne, nur um sich im nächsten Augenblick in die entgegengesetzte Richtung erneut in die Wellen der Musik zu werfen, die sich über ihr brachen.
    
    Die frühe Abendsonne tauchte das Festivalgelände in durchdringendes Gold. Überall waren Podeste und abstrakte Türme errichtet worden -- manche waren dürre Gerüste, deren Streben wie blank polierte Knochen aus dem Boden wuchsen und Lautsprecherkollektive über die Köpfe der Menge hoben. Andere, aus massiven Balken gezimmert, die wirkten, als hätte man sie lediglich aneinander gelehnt, trugen Plattformen, auf denen Besucher das Gelände überblickten. Schaukeln waren an den dickeren Ästen der Bäume befestigt, die überall über das Gelände versprengt standen. Ihre Kronen wiegten sich im sanften Wind, der vom See aus über die Menge und die umliegenden Felder hinweg strich. Im Licht der absteigenden Sonne kräuselte sich das Wasser und schimmerte wie ein Mosaik aus Spiegelscherben.
    
    Finja liebte dieses Festival. Für sie war es immer schon ein magischer Ort gewesen -- mit achtzehn hatte sie das erste Mal mit einer Freundin zusammen zwei Karten ergattern können. Jetzt, fast acht Jahre später, kam es ihr immer noch wie eine Reise in eine andere Welt vor.
    
    Sie hörte ihren Namen. Jemand rief nach ihr. Die Stimme drang durch das Rauschen ...
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