Verrat 4
Datum: 05.03.2018,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: A-Beatrye
von Jaqueline_K
Perfektes Gehör
Es tat mir in der Seele weh, dass ich Elli und Michael bestehlen und verlassen musste, bei allem, was sie für mich getan hatten. Aber als sich ihr Urlaub zu Ende neigte, bestanden sie darauf, mich nach Zagreb zur australischen Botschaft mitzunehmen. Da wäre dann sowieso aufgeflogen, dass ich nicht Jacky van Avin aus Australien war.
Der eigentlich Witz an der Sache war, eine Jacky van Avin gab es wirklich. Michael hatte bei der Botschaft ohne mein Wissen angerufen und die bestätigten nach zwei Tagen, dass tatsächlich eine Rucksacktouristin mit einem Europavisum für 12 Monate existierte. Er sagte denen, dass diese in Kroatien beraubt worden war und ohne Geld und Papiere in Dubrovnik fest saß. Mit einem Fotoschnappschuss von mir hatte er mir tatsächlich ein vorübergehenden Pass besorgt. Aber wenn ich für die Fingerabdrücke in die Botschaft gehen würde, wäre ich fällig, das wusste ich. Mir blieb keine andere Wahl, ich musste sie verlassen.
Mitten in der Nacht löste ich mich aus der Umarmung von Elli und setzte mich an den Tisch. Im Schein ihres Handys schrieb ich auf einen Zettel all das, was sie wissen mussten, um sich keine Sorgen zu machen. Vielleicht würden sie es verstehen. ich schrieb noch die Adresse des Klosterinternats auf. Wenn sie in vier Wochen dahin fahren würden, würden sie mich dort treffen, schrieb ich. Ich würde ihnen dann auch alles zurückzahlen, was ich geklaut hatte und eine Runde Klosterbier vom Hausmeister ...
... ausgeben.
Dann packte ich in ihren kleinen Rucksack ein paar Sachen ein und verließ das Zimmer. Ich kam nicht weit, am Fahrstuhl hatte mich Elli eingeholt.
„Warum gehst du?“
Ich antwortet erst nicht und schaute weiter den Fahrstuhl an.
„Weil ich muss“, sagte ich dann doch.
„Du bist nicht Jacky. Für eine Australierin spricht du viel zu gut Deutsch“, stellte sie fest. „War alles gelogen?“
„Nicht alles.“
„Wer bist du wirklich?“
Ich drehte mich zu ihr um.
„Wenn ich es dir sage, wirst du es mir nicht glauben. Die Lüge ist besser.“
„Versuch es.“
Ich schüttelte den Kopf und schaute zu dem Fahrstuhl, der in diesem Moment auf unserer Etage hielt. Ich hielt mit der Hand die Tür auf, stieg aber nicht ein. Sollte ich es ihr sagen? Was könnte schon passieren. Im Zweifelsfall glaubte sie mir nicht und nichts würde sich ändern. Ich sah wieder zu ihr und sagte:
„Ich bin Jaqueline Triturabis, die Tochter von Sebastian und Amelie Colette Triturabis, Schülerin des Sankt Katharina Mädcheninternats bei Bonn.“
Sie sah mich groß an.
„Ich wusste, dass du mir nicht glaubst. Wie solltest du auch.“
Ich drehte mich um und stieg in den Aufzug. Erst als die Türen sich wieder schlossen, löste sich die Schockstarre bei Elli. Sie versuchte mich noch zu erreichen, aber kam zu spät. Im Keller lief ich durch die Küche aus dem Gebäude, wo ich mir noch etwas Brot, Salami, Käse und ein Messer einpackte. Dazu kamen zwei kleine Plastikflaschen mit Orangensaft. Die konnte ich mit ...