1. Tommi 00: Eine Familiensaga


    Datum: 05.03.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byMixedPickles

    ... Sohn Helga zu sich herunterzog und sie umarmte. Als Sonja die Tür öffnete, und Dennis hinaus stürmte, bemerkte sie, dass Tommi ihrer Freundin etwas ins Ohr flüsterte. Nachdem er zurück in sein Zimmer gegangen war, und sie mit Helga Abschiedsküsschen getauscht hatte, wurde sie neugierig:
    
    „Na, was hat mein Herr Sohnemann dir so Geheimnisvolles anvertraut?"
    
    Helgas Gesicht verfärbte sich, als sie gestand:
    
    „Er hat mir ein Kompliment gemacht für mein Höschen."
    
    Sie verabschiedete sich mit einem flüchtigen Winken, und weg war sie. Als Sonja die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, spürte sie, dass sie immer noch wie vom Donner gerührt war. Sie kannte seit jeher alle Geheimnisse ihrer Freundin und wusste, dass diese eine grundanständige, gesittete Person war, vielleicht etwas zu bieder in ihren Ansichten, vor allem, wenn's um Erotik und Männer ging.
    
    Und urplötzlich hatte sich diese unversehens auf eine Art gezeigt, wie sie es von ihr niemals erwartet hätte. Hoffentlich hatte Helga nicht gesehen, dass ihre Hände zitterten, als sie die Augen nicht von ihrem Seidenhöschen lösen konnte, und nicht bloß, weil ihr das Muster der Stickerei gefiel.
    
    Sonja ging in die Küche und fragte sich, was mit ihr los war. Sie kannte Helga nun schon seit Jahren, und sie waren beste Freundinnen, mehr wirklich nicht. Weshalb hatte sie auf einmal solchen Gefallen an der Welt unter ihrem Rock? Nach einigem Grübeln versuchte sie auszurechnen, wie lange sie nicht mehr mit einem Mann ...
    ... zusammen gewesen war. Da sie wusste, dass dies vorerst so bleiben würde, holte sie entschlossen den Staubsauger aus dem Putzschrank und begann mit der Arbeit.
    
    Sie zog das Gerät am Schlauch hinter sich her und war sich zunehmend sicher, dass auch Helga das Spiel Vergnügen bereitet hatte. Eigentlich wusste sie immer, was sich hinter den Augen ihrer Freundin abspielte, das war selbst durch ihre Brillengläser hindurch zu sehen. Dieses Funkeln, das reine Wonne verriet. Der Krampf in ihrem Bein setzte auch erst ein, als die Buben durch den Korridor rannten. War es am Ende ein willkommener Krampf gewesen, der ihr erlaubt hatte, sich den Blicken der Anwesenden auszusetzen?
    
    „Du spinnst", murmelte Sonja, „komm, saug jetzt den Boden."
    
    ***
    
    Bald war die Wohnung blitzblank. Sonja schaltete die Kaffeemaschine ein und bereitete sich einen Espresso zu. Mit der Tasse in der Hand blickte sie zum Fenster hinaus, trank Schluck um Schluck und freute sich über die Abendsonne, die durch die Birke vor dem Haus glitzerte. Da kam Tommi in die Küche und stieg auf den Schemel neben dem Fenster. Er umarmte sie, legte den Kopf an ihren Hals und sagte:
    
    „Ich hab dich ganz lieb, Mami."
    
    „Ich dich auch", seufzte Sonja und spürte, wie ihr Herz zerfloss. Sie verpasste ihrem Buben einen Kuss auf die Wange, er fuhr fort:
    
    „Ich mag Tante Helga auch."
    
    „Ich ebenso", erwiderte Sonja, „und natürlich gehört Dennis mit dazu, ihr zwei könnt so gut zusammen spielen."
    
    Beide schauten sie nach draußen zum ...
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