Tommi 00: Eine Familiensaga
Datum: 05.03.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byMixedPickles
... Lichtspiel in der Birke. Nach einer Weile erinnerte sich Sonja daran, dass Tommi sie am Mittag gebeten hatte ihn abzufragen für eine Prüfung. Sie wollte wissen:
„Ihr habt doch übermorgen diese Schularbeit."
„Ja."
„Soll ich dich abfragen?"
„Wenn's sein muss", antwortete Tommi und bat:
„Aber erst in zehn Minuten, ich will noch etwas an meinem Raumschiff machen."
Er verschwand aus der Küche, und Sonja stellte ihre Tasse auf das Spülbecken. Sie versorgte den Staubsauger im Putzschrank, dann neigte sie sich in Tommis Zimmer. Er lag bäuchlings auf dem Boden vor seinem Legoraumschiff. Sie schaute um sich:
„Wo ist das Schulheft?"
Ihr Sohn zeigte mit dem Kinn zu Seite. Unter den herumliegenden Bausteinen erkannte sie das große Schulheft. Sie kauerte sich hin und ergriff es. Während sie darin blätterte, seufzte sie:
„Vielleicht besser, ich frage dich in der Küche ab, sonst spielst du weiter wie das letzte Mal."
„Bitte nicht, Mama", bettelte Tommi, „hier kann ich besser lernen, ich werde auch nicht spielen."
„Meinetwegen", willigte sie ein. Sonja blätterte weiter und hörte mit Genugtuung, dass ihr Sohn das Raumschiff zur Seite schob. Sie stellte eine erste Aufgabe, die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Auch die nächsten Aufgaben löste er alle richtig. Als Tommi auch die zehnte Frage richtig beantwortet hatte, sagte sie stolz:
„Das hast du schon prima gelernt, so werden wir schnell durch sein."
Sonja las weitere Aufgaben ab, doch nach und ...
... nach verlor ihr Sohn die Konzentration und gab falsche Antworten. Argwöhnisch fragte sie mit dem Heft vor den Augen:
„Spielst du mit den Legobausteinen?"
„Nein Mama", kam es zurück, „ich gebe mir Mühe."
Tatsächlich beantwortete er die nächsten Aufgaben wieder richtig. Sonja musste kurz innehalten, um in ihrer Kauerstellung den Rücken zu strecken und durchzuatmen, da streiften ihre Augen den kleinen Kleiderspiegel, der schräg hinter Tommi am Bett lehnte. Sie betrachtete sich und war stolz darauf, dass sie die Malasana Stellung immer noch perfekt beherrschte, und sie sich minutenlang in dieser Position halten konnte. Sonja guckte ihrem Spiegelbild unter den Rock, sogleich war das prickelnde Gefühl zurück, das sie empfunden hatte, als ihr Helga das Seidenhöschen zeigte, diese undefinierbare Mischung aus Scham und heimlichem Vergnügen. Sie schaute ihrem Gegenüber in den Schritt und prüfte die Fülle ihrer weiblichen Rundungen.
„Ist fertig?" hörte sie Tommis Stimme.
„Nur noch ein paar Fragen", sagte sie hastig und beeilte sich die Konzentration zurückzugewinnen, „gleich hast du's geschafft."
Sonja blätterte um und musterte ein letztes Mal ihr Spiegelbild, da fiel ihr Blick auf Tommi, den sie durch den Spiegel von der Seite sehen konnte. Er hatte sich, hinter dem großen Schulheft vor ihrem Gesicht versteckt, sich auf seine Unterarme gestützt, und an seiner Kopfstellung war abzulesen, dass er Mama unverhohlen unter den Rock kiebitzte.
„Mein Sohn ist ein Spanner!" ...