Tanja. Schuhe, Wasserspiele und dicke Eier
Datum: 07.04.2019,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... etwas wartet.
17:59:50 Uhr. Zehn Sekunden noch. Mein Herz schlug schneller und kräftiger, während dessen ich den Countdown mitzählte.
10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, Herzstillstand und dann?
Auf Null erfolgte das Klingeln. Beneidenswert diese Pünktlichkeit. Wie machte er das nur. Ich hätte das niemals geschafft.
Jetzt war es an mir, noch zehn Sekunden zu warten. Sofortiges öffnen ging gar nicht. Ich war schließlich nicht am Ertrinken.
Na gut, bis 10 schaffte ich es nicht. Nach fünf Sekunden fand mein Finger den Knopf des Türöffners.
Ich ließ die Tür offen stehen und ging in die Küche, um zu demonstrieren, wie normal es war, von ihm besucht zu werden.
Dann klopfte er an die Tür und ich ging in den Flur, da ich mich wunderte, dass er es tat.
"Bittest du mich herein oder soll ich hier vor deiner Tür stehen bleiben?"
Wow, ein Mann mit Manieren. Ein solches Exemplar sollte man eigentlich nicht vom Haken lassen, wobei er noch gar nicht an meinem zappelte. Ich hielt die Angel schließlich nur in der Hand, hatte sie aber noch nicht wirklich ausgeworfen.
Konrad sah aus wie beim letzten Mal. Was hatte ich auch erwartet? Allerdings hatte er dieses Mal keinen Werkzeugkoffer dabei, sondern hielt mir ein Geschenk entgegen, was mehr als verdächtig nach einer Flasche Wein aussah. Sehen konnte ich die Flasche allerdings nicht, denn um sie herum war ein relativ geschmackvolles Geschenkpapier gewickelt. Man konnte dabei sehen, dass es nicht professionell eingepackt ...
... worden war, denn es passte nicht wirklich. Also hatte Konrad es wohl selber gemacht. Aber immerhin, wieder ein Pluspunkt für ihn.
Wenig später saßen wir im Wohnzimmer und ich packte den Wein aus, wobei ich zugeben muss, dass ich zwar Wein trinke, aber davon keine Ahnung habe. Ob gut oder schlecht, ob teuer oder günstig ist mir einerlei. Hauptsache er schmeckt. Konrad erklärte mir zwar, was es für einer war, aber das blieb mir nicht im Gedächtnis. Was dort allerdings verblieb, war die Tatsache, dass er dunkelrot, herzhaft und nicht zu sauer war, wobei ich natürlich den Ausdruck "trocken" hätte verwenden müssen.
Konrad saß in einem der zwei Sessel und ich auf dem Zweiersofa. Mehr passte in mein etwas klein geratenes Wohnzimmer nicht hinein, um nicht überladen zu wirken. Ich brauchte Luft und konnte es nicht ab, wenn es alles so vollgestellt war.
Konrad sah sich zuerst einmal um und stand dann auf einmal wieder auf, denn er hatte mein Bücherregal entdeckt. Nicht sehr groß und eigentlich standen mehr Nippessachen darin als Bücher, aber trotzdem stand der davor und betrachtete die Buchrücken. Dann hatte er sich einen Überblick über meine Literatur gemacht und setzte sich wieder hin.
"Interessant!", meinte er und begann dann das Gespräch. Es war gut das er darauf kam, den in mir war eine Leere, die ich nicht kannte. Eigentlich hatte ich immer irgendwas zum Quatschen, aber bei Konrad fand ich keinen Anfang. Da war es schon ein Glücksfall für mich, dass er etwas gefunden ...