1. Junge Liebe


    Datum: 11.04.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byKojote

    ... nicht mehr die Landschaft betrachtete. Amüsiert blickte sie ihm ins Gesicht und lächelte irgendwie überlegen, auch wenn der Eindruck von ihrer erhöhten Position und seinem sofort einsetzenden, schlechten Gewissen herrühren mochte.
    
    Er spürte, dass er rot wurde wie eine Tomate, blickte zur Seite und beendete seinen Aufstieg.
    
    „Durch das Loch kommen wir rein", erklärte er hastig, um der Peinlichkeit zu entkommen.
    
    Im Inneren war die Burg im Grunde wenig beeindruckend. Sie war weder sonderlich groß, noch gab es darin irgendetwas Besonderes. Eine kleine Grenzfeste mit einem einzelnen Turm, den man wegen Einsturzgefahr nicht betreten durfte. Mehr gab sie nicht her.
    
    Auch der Zugang zur Mauer war durch ein Gitter versperrt, denn die Zinnen waren ebenfalls nicht im besten Zustand. Für dieses Problem gab es allerdings eine Lösung, weil Kletterpflanzen fast alle Wände der Ruine dicht überwucherten.
    
    Von einem Felsbrocken im Burghof aus musste man nur einen festen Halt in den Ranken finden, um sich auf die Mauer zu ziehen. Peter machte es Nadia vor.
    
    Als sie es ihm nachtat, fand sie nicht sofort den richtigen Halt. Aber er packte ihr Handgelenk und leistete Hilfestellung. Zu seiner Überraschung löste Nadia daraufhin auf die andere Hand aus dem Gestrüpp und streckte sie ihm entgegen.
    
    Sie hochzuziehen war einfach, denn die Blondine war federleicht. Oder Peter hatte durch das halbe Jahr, dass er nun schon auf dem Bau arbeitete, gehörig an Kraft zugelegt.
    
    Die ...
    ... Wahrheit lag wohl irgendwo dazwischen.
    
    Aber es fühlte sich unzweifelhaft gut an, das Mädchen einfach auf die Mauer hinauf zu ziehen und mit dem Arm um die Hüfte zu sichern, während er sich umdrehte, um ihr die Aussicht zu zeigen.
    
    Sie wich nicht von ihm zurück, sondern schien froh zu sein, dass er sie nicht losließ. Der Platz für die Füße war auf der Mauer wirklich nicht sehr großzügig bemessen.
    
    Gemeinsam blickten sie eine Weile lang in die Ferne. Bei Licht besehen war es so etwas wie das erste Mal, dass Peter eine Frau auf diese Weise im Arm hielt. Seinethalben hätte es ewig dauern dürfen.
    
    „Mmh Peter?", flüsterte Nadia irgendwann nah an seinem Ohr.
    
    „Hm?"
    
    „Dieser sachte abfallende Weg da hinter der Ruine führt aber nicht am Ende runter zum Auto, oder?"
    
    Upps. Erwischt.
    
    „Äh..."
    
    „Warum genau musste ich die Felswand hoch klettern?"
    
    Das irritierende an ihren Fragen war, dass sie weiterhin in sein Ohr geflüstert wurden. Es klang nicht sauer. Es klang nicht einmal ernst. Eigentlich klang es... Irgendwie anders halt...
    
    Es war einfach unmöglich dabei einen klaren Gedanken zu fassen.
    
    „Also... Äh..."
    
    „Musste ich vor dir her klettern, damit du mir auf den Arsch starren kannst?"
    
    „Nein! Damit ich dich auffangen kann, falls...", beeilte er sich zu versichern.
    
    „Falls ich falle?" Sie lachte leise. „Oh bitte! Das ist lahm."
    
    Mit diesem Worten löste sie sich aus der leichten Umarmung und machte sich daran, aus eigener Kraft von der Mauer hinab zu ...
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