1. Die Italienreise - Teil 2


    Datum: 12.04.2018, Kategorien: Medien, Autor: alexboleyn

    ... schließlich die Nachttischschublade und gab mir meine Pille.
    
    Sie sah zu, wie ich sie herunterschluckte.
    
    „
    
    Geh“, sagte sie dann.
    
    Ich sammelte die Reste meines Selbstwertgefühls auf und verließ den Raum. Ich schaffte es sogar, mich gerade zu halten.
    
    Ich war so betäubt, daß ich es bis in mein Zimmer schaffte, ehe die Tränen kamen.
    
    *****
    
    Robert und Tanja waren mit einem deutschen Ehepaar befreundet, das ungefähr sechzig Kilometer entfernt ein Haus hatte. Ursprünglich hatten sie geplant, das Ehepaar an diesm Tag zu besuchen. Aber Tanja war nicht in Stimmung dafür.
    
    Robert beschloß also, ohne sie dort hinzufahren.
    
    Die Idee war vermutlich ganz gut. Auf die Art hatte Tanja Zeit, sich zu beruhigen.
    
    Das Problem daran war, daß Robert mich mitnehmen wollte.
    
    Ich nehme an, er wollte mich seinen Freunden vorführen. So muß man es wohl ausdrücken.
    
    Ich saß im Garten auf einem Stein und beobachtete, wie die Eidechsen sich um eine erbeutete Gottesanbeterin stritten. Die Gottesanbeterin war ein beeindruckendes Insekt: Ganz grün und fast so lang wie die Eidechse, die sie im Maul trug. Die Eidechse versuchte mit wahnwitzigen Sprüngen, ihre Beute vor den anderen Eidechsen in Sicherheit zu bringen.
    
    Die waren allerdings genauso schnell und nicht durch so viel Ballast behindert.
    
    Also dauerte es nicht lange, bis zwei Eidechsen von verschiedenen Seiten an der Gottesanbeterin zogen und sie buchstäblich in Stücke rissen.
    
    In dem Moment hörte ich Schritte hinter ...
    ... mir.
    
    Die Eidechsen hörten es auch und verschwanden blitzartig.
    
    „
    
    Hier
    
    bist du, Engelchen“, sagte Robert. „Zeit loszufahren! Komm, zieh' dir was über!“
    
    „
    
    Ich komm' nicht mit.“
    
    „
    
    Warum denn nicht? Wegen Tanja? Ach, komm! Tanja hat nichts dagegen. Ich habe ihr gesagt, daß ich dich mitnehme.“
    
    Oh, Mann! Er hatte es ihr
    
    gesagt!
    
    Ohne mich auch nur zu fragen! Und daß Tanja nichts dagegen hatte, konnte er dem Weihnachtsmann weiß machen.
    
    Ich schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. „Es geht nicht.“
    
    „
    
    Engel - Sandra! Nimm dir das alles nicht so zu Herzen. Tanja kommt wieder in Ordnung, glaub mir. Das sieht ihr alles gar nicht ähnlich. Sie ist normalerweise kein eifersüchtiger Mensch.“
    
    Und als ich nicht antwortete: „Sonst hätten wir dich doch nie hierher mitgenommen!“
    
    „
    
    Ich weiß nicht, was sie dir gesagt hat oder nicht. Aber ich finde, wir können das einfach nicht machen!.“
    
    „
    
    Sie läßt mich spielen. Das hat sie schon immer gemacht. Aber wenn du dich dadurch besser fühlst, verspreche ich, daß ich nicht mit dir schlafen werde. Das heißt noch nicht, daß überhaupt
    
    niemand
    
    mit dir schlafen wird. Aber ich meinetwegen nicht.“
    
    Er wollte mich also seinen Freunden geben. Das war so ungefähr, was ich geahnt hatte. Normalerweise hätte mich der Gedanke vielleicht sogar heiß gemacht.
    
    Ich will ehrlich sein: Er machte mich auch diesmal heiß. Aber glücklicherweise erst, als das Gespräch mit Robert schon vorbei war.
    
    So ist es manchmal bei ...
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