1. Die Italienreise - Teil 2


    Datum: 12.04.2018, Kategorien: Medien, Autor: alexboleyn

    ... hinter mir und ging die Treppe hinunter.
    
    Dann verließ ich das Haus und saß eine ganze Weile im Garten auf dem Liegestuhl, auf dem das Pärchen mich genommen hatte.
    
    Die Nacht war so kühl, daß ich zu frösteln begann. Oder vielleicht lag das auch nicht an der Temperatur.
    
    Irgendwann ging ich zurück ins Haus, holte mir eine Decke und legte mich auf das Sofa.
    
    Wahrscheinlich habe ich sogar eine Weile geschlafen. Sicher bin ich mir aber nicht.
    
    Ich war längst auf, ehe der erste der beiden erschien.
    
    Ich fühlte mich wund zwischen den Schenkeln, der Muskelkater in meinen Beinen war in voller Blüte und mein Selbstwertgefühl befand sich immer noch am unteren Ende der Skala.
    
    Ich hörte Robert die Treppe herunterkommen.
    
    „
    
    Guten Morgen“, sagte ich, als er in die Küche trat. Ich sah ihn nicht an. Und zwar, glaube ich, weniger aus Wut auf ihn als auf mich selbst. „Da ist Kaffee.“
    
    „
    
    Morgen, Engelchen.“
    
    Er hörte sich an, als sei nichts gewesen. Das schnürte mir irgendwie die Kehle zu.
    
    Dann gab er mir einen Kuß. Daß ich steif in seinen Armen war und ihn nicht zurückküßte, schien er nicht zu bemerken.
    
    Als ich die Küche verließ, glitt seine Hand über mein Hinterteil. Er konnte einfach seine Finger nicht von mir lassen.
    
    Ich ging in mein Zimmer und packte meine Sachen.
    
    In voller Expeditionsausrüstung, also in Jeans, Jacke und dem ganzen Kram, stellte ich mich vor den Spiegel.
    
    Komischerweise sah ich genauso blendend aus wie immer. Überhaupt nicht so, ...
    ... wie ich mich fühlte. Nur meine braunen Augen waren nachdenklicher als sonst und ein wenig müde.
    
    Die Jeans paßten mir wie angegossen und meine geliebte Lederjacke schmiegte sich an meine Taille und brachte, wie ich fand, meine Figur besser zur Geltung als der ganze Schnickschnack, den Tanja für mich besorgt hatte. Außerdem mag ich einfach ihr knalliges Orange.
    
    Trotzdem hätte ich am liebsten Rotz und Wasser geheult, bei dem Gedanken jetzt aufzubrechen.
    
    Einfach zu verschwinden, ohne mich zu verabschieden, wollte ich allerdings nicht. Ich fand, daß sie Besseres verdient hätten, vor allem Tanja.
    
    Oh, Mann.
    
    Ich ließ meinen Rucksack im Treppenflur und klopfte an ihre Tür.
    
    Ich schätze, ich erwartete, wieder das 'Verschwinde' von gestern Nacht zu hören. Aber ich schuldete es ihr einfach, ihr zumindest die Gelegenheit dazu zu geben. Jedenfalls dachte ich das.
    
    Und außerdem wollte ich sie noch einmal sehen. Ich würde sie sowas von vermissen, das wußte ich jetzt schon.
    
    Ich fürchte, ich habe sie aufgeweckt.
    
    Ich bekam ein noch schlechteres Gewissen deswegen. Sie brauchte einen Moment, um wach zu werden, wälzte sich schläfrig herum und ihre Augen weiteten sich, als sie mich in voller Reisemontur sah.
    
    „
    
    Darf ich fragen, was du vor hast?“
    
    Ich fand ja, daß die Antwort ziemlich klar war, aber andererseits war Tanja gerade erst am Aufwachen.
    
    „
    
    Ich will mich von dir verabschieden. Darf ich reinkommen?“
    
    „
    
    Natürlich! Komm her, du Dummchen.“
    
    Sie setzte ...
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