Tesoro
Datum: 25.04.2019,
Kategorien:
An– und Ausgezogen,
Autor: LaVie
Mein Handy zeigt 8:30 Uhr, als ich Linas Nummer wähle. Es ist hell, die weißen Wände reflektieren das Licht, das durch das Fenster scheint. Der Mann neben mir schlummert friedlich. Drei Mal klingelt es, dann hebt sie ab.
„Gewonnen! Ein Italiener, dreimal Sex. Schreibtisch, Bett und Wohnungstür. Großer Schwanz, kann gut lecken, Fingern ist ok. Man kann mit ihm alles machen und seine Ausdauer ist beachtlich!“, sage ich betont arrogant. Ich blicke auf das Wesen zu meiner Rechten. Er schläft den Schlaf der Gerechten. Hat er sich verdient. Ich bin nicht einfach zu befriedigen.
„Tut mir leid, ich hab dich geschlagen“, bedauert sie. „Ein Spanier, viermal Sex. Auf dem Parkplatz, im Auto, im Treppenhaus und heute Morgen unter der Dusche. Sein Schwanz ist mittelgroß, er sabbert etwas, aber was er mit seinen Fingern anstellt ... Er steht übrigens grade in der Küche und bereitet Frühstück zu. Ich glaube, er ist schon wieder geil! Ich muss auflegen! Wir reden später?“, flötet sie.
„Ja, natürlich.“, erwidere ich niedergeschlagen. „Bis bald!“ Dann drücke ich den roten Hörer und lege das Telefon auf den Nachttisch. So ein Mist! Ohne Zweifel, die Nacht war grandios, aber der Gedanke, mit Lina und ihrem besten Freund auf ein Konzert des Radeberger Blockflötenorchesters zu gehen, vertreibt sämtlichen Genuss. Wie konnte ich mich nur darauf einlassen?
Es war ein gemütlicher Freitagabend. Lina und ich saßen bei Sekt und Snacks in meinem Wohnzimmer und machten uns für die Erasmusparty ...
... schick. Nachdem uns deutsche Typen zu oft das Herz gebrochen hatten und wir nach 3 Monaten ohne gute Dates mal wieder feuchte Höschen statt feuchter Träume haben wollten, versuchten wir es auf einer Feierlichkeit mit vorwiegend ausländischen Studenten. Ich wählte gerade die passende Unterwäsche aus, als mich Lina fragte:
„Was hältst du davon“, sie schob sich ein Stück Möhre in den Mund, „wenn wir eine kleine Wette abschließen?“
„Eine Wette?“, antwortete ich und legte den roten Blümchen-BH zurück in die Schublade.
„Ja, wer den besseren Kerl abschleppt.“, erklärte sie. „Die Verliererin muss der Gewinnerin einen Gefallen tun.“
Ich überlegte. Zu verlieren hatten wir nichts. Dass wir nicht mit JEDEM ins Bett wollten, nur, weil er Komplimente säuselte, war klar. Und da auf einer Party ohnehin alle gleich gut aussahen und dasselbe wollten, hatte keine von uns einen Vorteil.
„In Ordnung!“, erwiderte ich. „Was ist dein Einsatz?“ Nackt stand ich vor meiner besten Freundin und kramte in der Schublade.
„Wenn du verlierst, musst du mit mir zu diesem Blockflöten-Konzert gehen!“, sagte sie angriffslustig.
„Wie bitte? Ich soll mir freiwillig Oma-Musik reinziehen?“, rief ich empört und verfluchte IKEA für seine scheiß-geräumigen Möbel.
„Ich kann doch nichts dafür! Adrians Mutter spielt in dem Orchester. Denkst du, ihm gefällt es, dass er dorthin muss?“, fragte sie.
„Nein. Du hast ja recht ...“, antwortete ich und zog einen BH heraus, der mehr aus Strippen als aus ...