1. Tesoro


    Datum: 25.04.2019, Kategorien: An– und Ausgezogen, Autor: LaVie

    ... Stoff bestand. „Aber wenn ich gewinne, musst du meinen Cousin daten. Tim schwärmt in den höchsten Tönen von dir, seit er dein Profilbild gesehen hat.“
    
    „Und du hast nicht versucht, ihm das auszureden?“, sie sah mich verzweifelt an. Mit dem Selleriestick im Mund sah das sehr lustig aus.
    
    „Hast du schon mal versucht, einem jungfräulichen Informatiker was auszureden? Außerdem ist er wirklich nett. Nur ein bisschen verzweifelt.“, lachte ich. Frustriert wuschelte ich durch mein Haar und blickte in den Spiegel. Meine Falten wurden vom vielen Grübeln auch nicht besser.
    
    „In Ordnung.“, gab sie schließlich auf. „Damit steht unsere Wette!“
    
    Lina goss den Rest der Sektflasche in unsere Gläser und hielt mir eines hin. Ich setzte mich vor sie und sah ihr tief in die Augen.
    
    „Auf einen gelungenen Abend!“, prostete ich ihr zu.
    
    „Auf einen poppigen Abend!“, korrigierte sie. „Haben wir genug Kondome dabei?“
    
    „Ich schon, du auch?“, grinste ich.
    
    „Ich hab ja dich!“, ergänzte sie und krabbelte auf den Haufen zu. Zielsicher griff sie hinein und zog zwei schwarze Teile hervor. „Und jetzt nimm den BH mit dem Spitzenbesatz. Du bist zwar kein Gänseblümchen, aber auch keine Nutte!“
    
    Ich tat, wie mir geheißen, schlüpfte in das Kleine Schwarze mit der freien Schulter und legte den pinken Neongürtel um. Eine halbe Stunde später war der rote Lippenstift aufgelegt und meine Haare glatt gekämmt, die High-Heels mit Ballen-Pads versehen und die Handtasche gepackt. Lina sah mit ihrem ...
    ... schwarzen Mini, den grünen Pumps und dem pinken Top mit tiefem Rückenausschnitt aus wie meine Schwester – nur eine Spur heißer. Schneeweißchen und Rosenrot reloaded!
    
    Am Eingang folgte die erste Ernüchterung: Wir waren nicht die Einzigen, die auf die Idee kamen, eine groß angekündigte Party zu besuchen – die Schlange war riesig. Um uns herum halbwegs süße Typen, die in großen Cliquen eingebunden waren und sich die Zeit mit Quatschen, Rauchen und Schweigen vertrieben. Endlich waren wir an der Reihe und ließen unsere schönen Handgelenke von unansehnlichen Stempeln verzieren, die nur mit reinem Alkohol wieder verschwinden würden.
    
    Im Club war es laut. Die Musik dröhnte und ich verfluchte mich, weil ich meine Ohrenstöpsel vergessen hatte. Im Schein der flackernden Lichter war der Weg durch das Getümmel schlimmer als eine Wanderung im Gebirge. Nachdem wir uns zur Bar durchgekämpft hatten, suchten wir die Getränkekarte. Schließlich fanden wir das laminierte Etwas in einer Pfütze undefinierbaren Alkohols auf einem Hocker. Ein kurzes Intermezzo mit in schicken Namen gekleideten Standardcocktails später entschieden wir uns für zwei simple Rum-Cola und überblickten das Geschehen.
    
    Neben uns standen ein paar bärtigen Typen, Kategorie „Kuschelbär“, und versuchten der Bedienung zu erklären, dass sie kein Deutsch sprachen. An der Wand eine kleine Gruppe Maschinenbauer mit Brille und Karohemd. Vor uns eine Masse hübscher Mädchen, die auf dem Weg zur Getränkestation noch ein paar Bekannte ...
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