Die Stellvertreterin
Datum: 27.04.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... gehen zurück zum Kaminfeuer.
Zwischen mir und Andreas gibt es jetzt keine Zurückhaltung und auch keine Geheimnisse mehr. Fürs erste wenigstens, was meine Körperlichkeit betrifft.
Seine Körperlichkeit hebe ich mir für später auf.
Vielleicht. Jetzt will ich erst seine Welt für mich entdecken.
Alles andere würde mich jetzt nur wieder ablenken und irritieren.
Ich muss an Manuela denken. „Manne“. Wo und wie hat die wohl hier ihren Urwaldtanz aufgeführt? Hat sie überhaupt?
Ich werde sie gelegentlich danach fragen. Wenn die Stimmung mal stimmt.
„Geht es dir jetzt besser, Barbara, oder Babs? Wie hättest du es denn gerne?“
Da muss ich erst überlegen. Barbara ist zu profan. Babs nennen mich meine Weiber, das will ich hier nicht hören. Mein Zweiter Vorname ist „Johanna“.
Ich sage es ihm.
„Die heilige Johanna? Das passt ja gar nicht. Nicht zu dir, jetzt nicht mehr.
Weißt du was? Ich nenne dich „Jonny“.
„Jonny? So, wie du Manuela „Manne“ nennst? Sag mal: bist du etwa schwul?“
Andreas lacht laut auf. Mit seinem Wuschelbart und seinen schwarzen Haaren auf der Brust unter dem beklecksten Unterhemd sieht er jetzt wirklich fast wie ein Wildschwein aus. Ein bärtiges Buntwildschwein.
Ein gefleckter Eber, der nach wildem Puma riecht. Abenteuerlich.
„Nein, schwul bin ich wirklich nicht. Ich habe aber einige schwule Freunde,
die tragen bei mir Mädchennamen. Ich finde, wenn ich dich Jonny nenne, dann baut das den kleinen Unterschied zwischen uns ab. ...
... Das ist dann so wie bei guten vertrauten Kumpels, mit denen man über alles reden kann, ohne pc und ohne Hemmungen. Nicht so, wie bei normalen Frauen. Da wäre es so, wie vorhin, als du hier geklingelt hattest. Das ist ein Riesen-Unterschied.“
„Ich bin also keine normale Frau?“
„Nein. Jetzt nicht mehr. Nicht für mich. Du bist viel mehr, als das.
Du bist ein vertrauter Mensch. Eine ganz neue Welt für mich.
Eine, für die ich mein letztes Hemd hergeben würde.
Mehr, als eine Schwester. Eine Vertraute, eine Kameradin. Ein Kumpel.
Darauf kannst du stolz sein.“
Ich streiche mir langsam mit beiden Händen von oben über die Brüste, über den Bauchnabel, über mein Schamhaarherzchen und die Möse.
Dann innen an den Schenkeln entlang, um die Schenkel herum und wieder nach oben an die Pobacken. Da lasse ich meine Hände und kneife hinein. Kräftig. Autsch!
„Da bin ich jetzt also stolz auf mich. Schön. Und ja, ich fühle mich auch gut.
Wirklich gut. Danke Andreas. Aber wolltest du nicht mit mir arbeiten?
Zeichnen, malen, oder was? Bin ich jetzt dafür geeignet?“
„Geeignet warst du schon immer, aber noch nicht eingestimmt. Jetzt bist du es.
Also gut. Fangen wir an. Leg dich da drüben auf die Ledermatte, Jonny.“
„Jonny“. Völlig neu und ungewohnt. Ich werde mich schon dran gewöhnen. Immer, wenn ich nackt allein mit einem Mann zusammen bin, dann soll er mich
Jonny nennen. Basta.
Ich finde die Matte unter einigen grauen Leinentüchern und hocke mich darauf im ...