Splitternackt (3) Die Karibik
Datum: 27.04.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... kleiner Junge kommt zu mir und reicht mir unbefangen einige walnussgroße Früchte, die er von einem Busch abgepflückt hat. Sie sehen aus, wie sehr große rote Zwiebeln oder Haselnüsse. Unter den Deckblättern, die man leicht abziehen kann, finde ich eine dunkelrote Beere oder Tomate, die sehr einladend aussieht. Da ich sehen kann, dass die Kinder die Früchte auch essen, probiere ich es selbst aus. Ich lege den Kopf zurück und beiße in die dunkelrote Frucht. Ein Strahl aus dickem süßem Saft mit mehreren Nebenstrahlen schießt mir ins Gesicht, in die Augen und läuft mir auf und unter den weißen Rock. Aber es schmeckt sehr gut, fast so, wie die Beeren im Granatapfel oder schwarze Johannisbeeren. Es löscht den Durst. Ich nehme noch zwei weitere Früchte und ziehe mir danach den Unterrock aus, um ihn zu inspizieren und im Sand etwas abzureiben, um ihn von diesem süßen klebrigen Saft zu befreien, da geschieht plötzlich etwas Unerwartetes:
Eine ältere schwarze Frau kommt an den Strand, jagt schreiend die Kinder weg und geht dann langsam, ängstlich und zögernd mit vorgesteckten Händen und abwehrenden Handflächen auf mich zu. Direkt vor mir wirft sie sich auf den Boden und deklamiert in einem mir völlig unverständlichen Singsang irgendwelche Verse, die sich ständig wiederholen. Dann beginnt sie, vor mir in wilden Bewegungen einen beschwörenden Tanz aufzuführen, wobei sie sich immer wieder an den Kopf an die Augen und ans Herz fasst. Ich stehe auf und gehe auf sie zu, um sie zu ...
... beruhigen. „Aber liebe Frau, was haben Sie denn?“ will ich gerade sagen, und strecke ihr die rechte Hand entgegen, da rennt sie laut schreiend in panischer Flucht davon. „
Hide
all, Loa Agwe! Loa Agwe!“. Als ich versuche, ihr hinterher zu laufen, ist plötzlich auch der Strand in Sekundenschnelle wie leergefegt. Alle scheinen sich in ihre Wellblechhütten verkrochen zu haben. Was ist denn denen über die Leber gelaufen? Was habe ich denn an mir, das sie so heftig erschreckt hat? Die Kinder hatten doch schließlich auch keine Angst vor mir?
Das war es dann also, mit meinem Versuch, bei den Einheimischen unterzukommen. Aber zurück kann ich auch nicht mehr. Also gehe ich an dem jetzt menschenleer scheinenden Hüttendorf vorbei in Richtung Norden. Dort muss doch irgendwo der Flugplatz sein, denn ich kann am Himmel in dieser Richtung niedrig anfliegende Propellermaschinen sehen. Ich bin schon mindestens einen Kilometer gelaufen, da erst wird mir bewusst, dass ich jetzt ganz nackt bin. Total rattennackt! Den weißen, jetzt rot befleckten Unterrock, mein letztes Bekleidungsstück, habe ich in der Aufregung irgendwo im Sand zwischen den Sträuchern liegen lassen. Zurück kann ich aber nicht mehr. Und ich würde das Ding auch dann wahrscheinlich niemals wiederfinden. Jetzt bin ich wirklich das blanke nackte blasse mittellose Demmi-Menschlein im Paradies. Ach du meine Güte! Wo kann ich armes nacktes Ding denn jetzt überhaupt noch hingehen? Ich blicke nach vorn, wie ich es immer tue. Zwischen den ...