1. Zwei Schwestern


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter

    ... hier. Über mich, meine Verletzung ... Dich und deine Schwester."
    
    „Was hat Mary damit zu tun?", fuhr Amy energisch dazwischen. John wollte nicht antworten und versuchte, an Amy vorbeizugehen. Die 18-Jährige hielt ihn am Arm fest und forderte: „Bleib stehen ... Was ist los mit dir? Erst bist du so zärtlich und verlangend nach mir und schläfst mit mir ... Und jetzt behandelst du mich, als würdest du mich loswerden wollen. Ich verstehe das nicht."
    
    John verstand sie, doch er konnte ihr nicht helfen. „Es tut mir leid, Amy ... Aber ich muss mir zunächst über ein paar Dinge Gedanken machen ... Alleine."
    
    „Ist es wegen Mary?", wagte Amy einen Schuss ins Blaue.
    
    John schwieg beharrlich.
    
    „Liebst du sie?"
    
    John riss sich von ihr los und machte sich auf den Weg. Amy blieb stehen und rief ihm mit zorniger Stimme hinterher: „Sie ist nicht gut genug für dich. Mich solltest du lieben ... Nicht sie."
    
    Er hörte sie hinter sich fluchen und weinen. Es lief alles andere als nach seinen Vorstellungen und er wünschte sich, am besten nicht in diese vertrackte Situation geraten zu sein. Auf der Farm angekommen, erklomm er die Stufen zum Dachboden und erschrak, als er eine Person auf seinem Bett sitzen sah: Mary.
    
    Sie hatte geweint und wirkte todunglücklich. John blieb an der Luke stehen, wagte sich nicht vor. Ihre Blicke trafen sich. Langsam näherte er sich der gebrochen wirkenden Frau. Mary machte ihm Platz und John setzte sich neben sie auf die Matratze. Sie sahen einander lange ...
    ... an, dann nahm sie seine Hände in ihre. Sie waren warm und feucht, doch es fühlte sich so schön an. Sie schluckte schwer und versuchte sich zu sammeln.
    
    „Es tut mir leid, dass ich vorhin am See weggelaufen bin."
    
    „Ist schon vergessen", erklärte John und tätschelte ihr Knie.
    
    Mary zuckte erschrocken zusammen und räusperte sich. „Mir hat gefallen ... was im See geschehen ist."
    
    „Warum hast du es nicht zugelassen?"
    
    Sie zögerte eine Antwort hinaus. „Wegen Amy."
    
    „Was hat Amy damit zu tun?"
    
    Sie warf ihm einen energischen Blick zu. „Siehst du nicht, wie sie dich ansieht ...? Welch sehnsüchtigen Blicke sie dir zuwirft?"
    
    John wusste das nur zu genau. „Doch. Ich weiß es ... Ich mag Amy, aber mehr ist es nicht. Ich befürchte, sie hat sich in etwas verrannt und glaubt, ich würde ihre Gefühle erwidern. Aber das ist nicht so ... Ich empfinde etwas für dich, Mary."
    
    „Ich ... ich weiß nicht, was ich fühlen darf", stammelte die Frau auf seinem Bett mit geröteten Augen. „Ich habe dich so schlecht behandelt ... Ich habe dich angekettet. Es tut mir so leid."
    
    „Ich habe dir längst verziehen."
    
    Eine Träne kullerte ihre Wange herab. Mary schniefte und meinte: „Ich fühle mich zu dir hingezogen. Was am See geschehen ist, entsprach meinen wahren Empfindungen ... Aber ich kann nicht zulassen, dass Amy verletzt wird. Es war schwer für sie, in so jungen Jahren so viel Verantwortung tragen zu müssen. Unsere Mutter ist früh gestorben und unser Vater hat sich mehr mit der Farm als ...
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