Trainerstunde
Datum: 13.05.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: bybalance09
Das Tennis-Shirt klebte an meinem Rücken. Schweiß und Sand ergaben eine unangenehme Peeling-Mischung, so dass ich das Rafael-Nadal-Muskelhemd kurzerhand über den Kopf zog und auf meine Schlägertasche feuerte. Es war noch unmenschlich früh, höchstens 10, doch die italienische Sommersonne brannte schon stechend vom wolkenlosen Himmel. Außerdem hatte mein Kumpel Fabian heute wohl seinen ehrgeizigen Tag, denn er hetzte mich mit druckvollen Bällen mitleidlos die Grundlinie entlang. Dabei hatte er doch gestern Abend mindestens so viel gebechert wie ich!
„Okay, Matchball, aber bilde dir nichts ein, ich drehe das schon noch!", rief ich ihm trotzig zu.
Er grinste siegessicher und tippte den Ball ein paar mal auf den Boden. Wahrscheinlich wollte er den Satz mit einem As beenden. Seit drei Jahren spielten wir zusammen in der Uni-Mannschaft und ich kannte seine Marotten in- und auswendig. Dummerweise waren seine Aufschläge echte Kracher und ich stellte mich für den Return zwei Meter hinter der Grundlinie auf.
Verdammt, kam der Ball schnell! Und genau auf den Körper! Im Reflex versuchte ich, zur Seite zu springen und gleichzeitig den Schläger einfach nur irgendwie hinzuhalten. Ich traf den Ball mit dem Rahmen und er segelte harmlos davon, ich selber kam nach meinem hektischen Hüpfer ins Straucheln und legte ebenfalls eine Flugeinlage hin: Drei lange Schritte stolperte ich Richtung Spielfeldrand, bevor ich schließlich schlitternd auf den Bauch landete. In diesem Moment bereute ...
... ich schmerzhaft, vorhin mein T-Shirt ausgezogen zu haben!
Direkt vor dem grünen Maschendrahtzaun, der den Tennis-Court begrenzte, kam ich wie ein gestrandeter Wal zu liegen. Ich spuckte eine Ladung Sand aus und wälzte mich gequält vorsichtig auf den Rücken. Ich hatte immer geplant, dereinst friedlich im Schoß einer Blondine den Geist aufzugeben, nicht auf einem Tennisplatz zu verrecken, abgeschossen von meinem angeblich besten Kumpel.
Andererseits hatte das Sterben vielleicht auch sein Gutes: Auf der anderen Seite des Zauns wartete bereits ein hell strahlender Engel mit langen blonden Haaren. Ich kniff geblendet die Augen zusammen.
„Aua!", begrüßte ich das Wesen.
Der Engel kicherte hell.
„Tut's weh, Benny? Du jammerst doch sonst nicht so."
Meine Augen tränten in dem Versuch, gegen die Lichtflut etwas zu erkennen. Auch die himmlischen Gewänder schienen heutzutage der Mode zu folgen, denn aus meiner vorteilhaften Froschperspektive sah ich auf wundervoll geformte Beine unter einem kurzen weißen Röckchen, aus dem ein rosa Dreieck hervor lugte. Zwei Dinge wurden mir klar: Erstens, das Strahlen kam von der Sonne, die direkt hinter dem Himmelswesen stand, und zweitens hatte ich vielleicht etwas verfrüht mit dem Leben abgeschlossen.
„Engel tragen keine rosa Slips", informierte ich den Engel.
„Hast du einen Schock, du Armer? Du redest wirres Zeug."
„Ich habe keinen Schock, ich bin nur tot."
In das erneute Engelsgekicher fiel Fabians nicht sehr besorgte ...