1. HomoLepus 04


    Datum: 22.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... Mund schauen, sondern musste durch die Augen sehen. Ich wusste zwar nicht, wie das funktionierte, aber dann kamen mir Hohlspiegel in den Sinn und erkannte es zumindest prinzipiell. Leider waren meine eigenen Augen etwas weiter von diesen Augenlinsen entfernt und so sah ich mehr wie durch Löcher.
    
    Trotzdem befand ich alles als sehr gelungen. Sogar das Atmen ging leichter, denn mein Mund war jetzt wesentlich näher am eigentlichen dran und ich atmete nicht dauernd meinen eigenen Atem ein, zumal sogar die Nase Löcher hatte. Somit wogen die Verbesserungen die Nachteile mehr als auf.
    
    Dann griff ich mir nur mal probeweise in den Schritt und war überrascht, als ich auch hier eine kleine Klappe vorfand, die mit einem Klettverschluss dicht gehalten wurde. Man hatte sich sogar daran gehalten, und da nur Sandra davon wusste, nahm ich an, dass sie es mit einfließen lassen hatte.
    
    Ich fühlte mich sofort wohl in meiner neuen Haut. Sie schmiegte sich perfekt an und gab mir das Gefühl, eins mit mir zu sein. Somit war es mehr als ein Genuss, denn auch hier hatte ich nichts darunter an. Dann drehte ich mich noch ein paar Mal vor dem Spiegel hin und her.
    
    Mit einem Gefühl im Bauch, das man sonst hatte, wenn man neue Klamotten trug und meinte, dass es jeder sah, wenn man an ihnen vorbei ging, kam ich aus dem Bad heraus, vor dem Sandra anscheinend gewartet hatte.
    
    Sie sah mich überrascht an und eine Art Funkeln trat in ihre Augen. Sie weiteten sich fast unmerklich und ein zufriedener ...
    ... Gesichtsausdruck huschte über ihr Antlitz. Das wiederum machte mich ein wenig stolz.
    
    Doch noch gingen wir nicht nach unten, wo inzwischen die Lautstärke größer geworden war. Stattdessen verschwanden wir noch einmal im Schlafzimmer, in dem Sandra eine ganze Armada an Bürsten auf ihrem Bett ausgebreitet hatte. Immer wieder wählte sie eine andere und begann mich zu bürsten, striegelte mich geradezu.
    
    Durch das direkt auf mir sitzende Fell konnte ich es jetzt überdeutlich spüren, fühlte fast die einzelnen Borsten, zumindest aber die Büschel, wie sie sich durch das Fell zogen und alles in eine vollkommene Ordnung brachten. Erst jetzt war Sandra zufrieden mit mir. Sie betrachtete mich von jeder Seite, strich noch einmal hier und da mit einer Hand ein paar Haare in die richtige Richtung, befand aber bald alles für Perfekt.
    
    Jetzt war ich anscheinend endlich fertig und Sandra nahm mich an die Hand und wir gingen zusammen in Richtung Treppe.
    
    Was mir jetzt erst richtig bewusst wurde, war, dass der Stoff an meinen Vorderpfoten extrem dünn war. Er war fast nicht vorhanden und so konnte ich Sandras Hand richtig greifen und umschließen. Sofort spürte ich die Wärme, die von ihr ausging und ich konnte jeden Finger erkennen.
    
    Mit diesen Gedanken im Kopf stiegen wir zusammen die Treppe herunter und der Lärm wurde noch lauter.
    
    Als ich endlich sehen konnte, was sich dort unten abspielte, hielt ich einen Moment den Atem an. Diesmal war hier die Gesellschaft versammelt, die ich schon ...
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