1. HomoLepus 04


    Datum: 22.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... einmal gesehen hatte. Allerdings kam es mir noch voller vor.
    
    Im riesigen Kamin brannte ein Feuer, auf dem sich Spieße mit Fleischbrocken drehten, dazu war ein Kupferkessel am Haken über dem Feuer, wie ich es schon vermutet hatte. Aus ihm stieg eine Fahne von Rauch verbreitete zusammen mit dem Fleisch eine Wohltat für die Nase.
    
    Wenn ich jetzt vorsichtig meinen Kopf hin und her drehte, erkannte ich immer mehr Leute wieder. So war genauso der Wolf wieder da, der mich schon angeknurrt hatte, genauso wie die Häsin, die mich anscheinend musterte, denn ihr Kopf blieb in meine Richtung gedreht, selbst als wir an ihr vorbei gingen.
    
    Dann bekam ich fast einen Schock. Wir hielten auf eine Gruppe zu, die sich mitten in der Veranstaltung aufhielt. Das war es absolut nicht, was mich schockte, sondern ich erkannte jemanden, den ich hier nicht vermutet hätte. Mitten unter den Leuten der Gruppe erkannte ich meinen ehemaligen Chef aus dem Kaufhaus wieder. Er stand da und unterhielt sich mit den anderen, die ebenfalls dort standen. Zuerst begrüßte er Sandra, richtete dann aber relativ schnell seinen Blick auf mich. Dann meinte ich ein Kopfnicken zu erkennen, war mir aber nicht sicher. Vielleicht wusste er, wer ich war, vielleicht auch nicht. Vielleicht war es aber auch nur ein wohlwollendes Nicken, denn ich stellte die beste Qualität dar, die es gab. Zumindest glaubte ich das in dem Moment.
    
    Die Leute und Sandra waren schon wenig später in einem angeregten Gespräch verwickelt und mir ...
    ... wurde schnell langweilig. Nur dabei stehen und nichts wirklich mitbekommen war nicht das Wahre. Also begann ich mich, langsam umzusehen.
    
    Wie schon beim letzen Mal war jeder menschliche Gast in Begleitung eines Kostümierten. Oder zumindest fast alle.
    
    Auf einmal kam eine Frau auf uns zu und sprach Sandra an. Sie begannen sich zu unterhalten, während die andere Frau immer wieder auf mich zeigte. Ich strängte mich an etwas davon zu verstehen, bekam aber wieder nur Fetzen mit. Worte wie „neu, niedlich, woher" und „hätte ich auch gerne, will ich auch haben" waren verständlich für mich. Sonst ging alles im Stimmengewirr unter.
    
    Wenn Sandra nicht hinsah, schaute die Frau mich manchmal schnell an und ihre Zunge wischte langsam über ihre sehr roten, vollen Lippen. Dann musste ich immer schnell meine Augen zu machen, denn mein Fell saß wirklich relativ eng. Ich wollte ja nicht, dass es peinlich wurde, und drehte meinen Kopf wieder in eine andere Richtung.
    
    Sofort hatte ich wieder die Häsin im Blickfeld, die mich anscheinend genauso fixierte wie ich sie. Sie sah von Mal zu Mal niedlicher und interessanter aus, obwohl sie sich eigentlich gar nicht verändert hatte. Das Fell wie immer korrekt, die Ohren aufrecht und stolz, die Blume fein gebürstet und leicht abstehend wie bei den Bunnys einer berühmten Zeitschrift.
    
    Diesmal konnte ich sie im Profil betrachten und ich war mehr als überrascht. Ihre Körperformen waren stärker ausgeprägt, als ich es in Erinnerung hatte. Das wiederum ...
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