Sklavin für ein Jahr, letzter Teil
Datum: 19.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byPhiroEpsilon
... Vier Liedzeilen, dann beatmen. Zum ersten Mal nach dem Rollentausch berührten meine Lippen den Mund meines Herrn, doch für Reminiszenzen war keine Zeit. Zweimal beatmen, dann wieder drücken.
Beatmen, singen, beatmen, singen. Ich dachte, es seien schon Stunden vergangen, doch auf der Uhr waren es gerade mal fünf Minuten, bevor ich etwas hörte.
Keine Sirenen, sondern das laute Flappen eines Hubschrauberrotors. Ob wohl der Name "Stefan Hoffmann" das ausgelöst hatte?
Dann lautes Rufen. "Hier bin ich", brüllte ich. "Hierher. Ha, ha, ha, ha. Staying alive, staying alive. Sie kommen, Stefan", keuchte ich. "Bleib am Leben. Bitte bleib am Leben."
Ich da waren sie. Zwei Männer mit einer Trage. "Wir übernehmen", sagte einer und kniete sich mir gegenüber. "Und Sie ziehen sich wohl besser etwas an."
Erst jetzt wurde mir klar, dass ich noch immer nackt war. Das musste ein seltsames Bild sein, doch keiner der beiden machte eine Bemerkung. Ich stand auf und schnappte mir das Telefon. Es gab wirklich Wichtigeres als Klamotten.
Ich wählte zuerst Doktor Tiefenbachs Kurzwahl. Schon beim zweiten Klingeln meldete er sich. "Ja?"
"Doktor Tiefenbach? Ich bin's", sagte ich, "Julia. Herr Hoffmann ist zusammengebrochen. Der Rettungsdienst ist schon da. Mit dem Hubschrauber."
"Sie sollen ihn in meine Klinik in Bad Schwalbach bringen", schnappte er. "Ich bereite die Intensivstation vor."
"Klinik Waldesruh? Bad Schwalbach." Der Sanitäter nickte.
Ich legte auf und wählte Anjas ...
... Nummer. Natürlich war nur der Anrufbeantworter dran.
"Wie geht es ihm?", fragte ich, während die Frau am anderen Ende ihren Sermon abließ.
"Sein Herz schlägt wieder", sagte er. "Wir bringen ihn jetzt weg."
"Kann ich mitkommen?"
"Nein. Im Hubschrauber ist kein Platz."
Scheiße!
"Anja, ich bin's. Stefan hatte einen Herzinfarkt. Aber sein Herz schlägt schon wieder. Der Rettungsdienst bringt ihn in Doktor Tiefenbachs Klinik. Ich melde mich wieder, sobald ich mehr weiß."
Die beiden verschwanden mit Stefan auf der Trage, und ich fuhr mit dem Aufzug nach oben. Ich zwang mich dazu, ruhig zu bleiben. In meinem Schrank lagen noch BH und Slip, die ich am ersten Tag getragen hatte, und auch das Kleid vom zweiten. Ich wollte schließlich nicht in halbdurchsichtigem Latex beim Doktor auftauchen.
Die Unterwäsche kratzte und juckte. Sie war viel zu eng, und der BH passte natürlich überhaupt nicht. Ich warf ihn zurück, rannte, immer noch barfuß, in Stefans Arbeitszimmer und riss sein Handy aus der Ladestation. Dann in die Garage.
Okay. Ich konnte die Limousine nehmen, den Audi oder das Motorrad. Aber Stefan würde mich mit dem Paddle grün und blau schlagen, wenn ich ihm letzteres beichtete. Also der Audi. Glücklicherweise hatte Anja ihn für mich freigeschaltet. Ich konnte ihn also mit meinem Daumen starten.
Vorsichtig lenkte ich ihn aus der Garage, und dann die Auffahrt hinunter. "Bad Schwalbach, Klinik Waldesruh", sagte ich zum Navigationssystem.
"In dreihundert ...