1. Sklavin für ein Jahr, letzter Teil


    Datum: 19.04.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... geworden waren, und dann wieder auf Tiefenbach. "Und wenn?"
    
    "Das kann den Hormonhaushalt schon in Unordnung bringen. Ich müsste allerdings genau wissen, was es war, um den Prozess zu verstehen und Ihnen zu erklären."
    
    Ich winkte ab. "Kind im Brunnen. Sie sagen also, ich habe einen Braten in der Röhre."
    
    "Das ist überhaupt keine große Sache. Ich verschreibe Ihnen die 'Pille danach' und Sie sind den Embryo los."
    
    Ich begann, hin und her zu laufen, meine Hände auf dem Rücken verschränkt. Wollte ich das? War es denn meine Entscheidung, dieses Kind löschen zu lassen wie ein falsch geschriebenes Computerprogramm?
    
    War es eine Entscheidung, die mein Herr für mich treffen sollte? Eine Schwangerschaft war nie Thema gewesen. Empfängnisverhütung im einundzwanzigsten Jahrhundert war eine sichere Sache, wenn ... ja wenn man nicht mit "noch nicht für den Markt freigegebenen" Hormonen herumspielte. Zumindest konnte Anja ihrem Lieferanten einen Bericht über den Feldtest liefern.
    
    Anja ... Ich hielt inne. Was würde Anja sagen? Wir hatten nie darüber gesprochen, doch je länger ich sie kannte, war ich mir immer sicherer, dass ein Schatten über ihrer Vergangenheit lag.
    
    "Wie lange kennen Sie schon Anja Hoffmann?"
    
    Er runzelte die Stirn ob des spontanen Themenwechsels. "Fast ihr ganzes Erwachsenenleben."
    
    "Hatte sie mal eine Fehlgeburt?"
    
    "Das fällt unter die ärztliche Schweigepflicht."
    
    Ich lief um den Tisch herum, ganz nah neben ihn. Meine nackten Brüste hingen fast ...
    ... in seinem Gesicht. "Ach, Doktorchen", sagte ich, "machen Sie doch mal eine Ausnahme."
    
    Er lachte humorlos. "Bei aller Freundschaft. So läuft das nicht mit mir, junges Fräulein. So nicht."
    
    Ich holte tief Luft, lief zurück auf die andere Seite des Schreibtisches und zog mein Kleid wieder über.
    
    "Okay", sagte ich ernst. "Machen wir stattdessen ein kleines Frage-/Antwort-Spiel. Ich äußere eine Vermutung, und sie lassen ihren Stift fallen, wenn ich falsch liege."
    
    Er blickte auf den altmodischen Füller, den er bei unseren Gesprächen immer um seine Finger wirbeln ließ.
    
    "Anja hatte eine Fehlgeburt", sagte ich und blickte ihn fest an.
    
    Der Stift stockte, fiel aber nicht.
    
    "Es war ein Mädchen", sagte ich.
    
    Der Stift war immer noch in seiner Hand.
    
    "Sie konnte danach nicht mehr schwanger werden, obwohl sie alles versuchte, was machbar war."
    
    Tiefenbachs Finger zitterten, aber der Stift fiel nicht.
    
    "Haben Sie künstliche Befruchtung versucht? Haben Sie Eier von Anja dafür eingefroren?"
    
    Seine Augen wurden groß. "Hmmm", sagte er.
    
    "Danke, Herr Doktor. Das reicht mir."
    
    "Was haben Sie vor?"
    
    Ich grinste ihn an. "Ach, jetzt plötzlich ..."
    
    *
    
    Ich hielt es aus bis zum allabendlichen Fernsehen. Ich kniete mit dem Rücken zum Sofa vor meinem Herrn und Anja. Ab und zu streichelte einer meinen Kopf oder drückte meine Schulter.
    
    In dem Moment, wo die Wettervorhersage vorbei war — es waren Gewitter angesagt, ein galaktisches Schauspiel, wenn man sie von der ...
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