1. Walburgas Erlebnisse


    Datum: 14.07.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Weltensegler

    ... anderes zu suchen. In der näheren Umgebung gab es leider nichts, was mir gefallen hätte.
    
    Erst in der Stadt wurde ich fündig. Zunächst versuchte ich es in den größeren Kaufhäusern. Dort hätte ich zwar anfangen können, nur schlechter bezahlt als alle anderen. Dann auch noch als Mädchen für alles.
    
    Für den Notfall hielt ich mir zwei dieser Stellen noch für eine Woche frei:
    
    Danach versuchte ich es in etwas kleineren Geschäften.
    
    Auch hier bekam ich zunächst nur Absagen. Erst als ich mir sagte: Dieses eine Modegeschäft noch. Wenn das nicht klappt, muss ich doch ins Kaufhaus gehen.
    
    Ich bin dann rein in dieses Geschäft und fragte nach, ob nicht jemand gebraucht würde.
    
    Die Inhaberin sagte sofort: Sie schickt der Himmel. Meine alte Verkäuferin ist leider sehr schwer krank geworden. Sie wird wohl nie wieder arbeiten können.
    
    Nun lassen Sie einmal hören, was sie bisher gemacht haben.
    
    Das ist ganz schnell erzählt, sagte ich darauf. Nach der Volksschule kam ich zu ganz entfernten Verwandten in Stellung. Zuerst nur als Mädchen für alles. Dann mehr zur Köchin als alles andere. Bis mich dann der Hausherr mit in sein Geschäft nahm. Da hatte ich anscheinend ein glückliches Händchen. Bald war ich nur noch als Verkäuferin tätig. Doch das können sie alles in meinem Zeugnis nachlesen.
    
    Wenn das so ist, warum sind Sie dort weggegangen, wurde ich gefragt?
    
    Der Inhaber, mein Chef ist vor 1 Woche ganz plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Seine Frau erbt nun das Geschäft. ...
    ... Sie meint, dass sie alles besser kann. Deshalb bekam ich meine Kündigung.
    
    Nun, wenn das so ist, werde ich mir nun erst einmal das Zeugnis ansehen. Es wird ja hoffentlich noch nicht zu alt sein.
    
    Es wurde erst 1 Woche vor seinem Tod geschrieben. Gerade so als, wenn er etwas geahnt hat.
    
    Die Inhaberin vertiefte sich in mein Zeugnis. Als sie hochschaute, fragte sie nur noch: Wann können sie anfangen? Das Gehalt bleibt erst einmal bei dem, was sie bisher verdient haben. Wohnen können sie über diesem Geschäft. Der bisherige Mieter zieht nächste Woche aus. Wenn ich mit dem Vermieter rede, bekommst du sie garantiert zu einem günstigen Preis.
    
    Dann kann ich auch schon nächste Woche anfangen, sagte ich ihr. Ich brauche nur noch 2 - 3 Tage um mir die nötige Einrichtung zu kaufen.
    
    Da habe ich vielleicht sogar etwas für sie. Meine Tochter und ihr Mann wollen im nächsten Monat auswandern. Mal schauen, was sie mit ihren Möbeln vorhaben.
    
    Durch diese Umstände kam ich in die Stadt.
    
    Damit hatten wir per Handschlag unseren Arbeitsvertrag besiegelt. So froh war ich schon lange nicht mehr. Das einzige was mir schon leid tat war, dass ich Holger nun nur noch selten sehen würde.
    
    Mein Glück war an diesem Tag jedoch noch nicht zu Ende. Vor meiner Haustür lief mir Holger über den Weg. Er fragte sofort: Was ist denn mit dir passiert? Du strahlst ja richtig.
    
    Ach Holger, ich bin so froh. Denk dir, ich habe eine neue Arbeitsstelle in der Stadt gefunden. Ein Geschäft, viel kleiner ...
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