Heim und Herd
Datum: 25.07.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byschlappschwanz
Aus dem Bad hörte ich das Wasser rauschen. Tomomi war dabei ein Bad zu nehmen und ich hatte die drei Jutesäcke mit den Altglasflaschen, nach Farbe ordentlich sortiert, umgehängt und war gerade dabei zu den Glascontainern zu gehen. In zwanzig Minuten musste ich zurück sein, denn dann würde die nächste Folge der Fernsehserie "Der Tierarzt aus dem Fichtelgebirge" beginnen und die wollte ich auf gar keinen Fall verpassen.
Ich wollte mich also gerade auf den Weg machen, als es an der Tür klingelte.
Vor mir stand ein leicht braungebrannter Mann mit kurzen dunklen Haaren, einem kantigen Gesicht mit stechenden Augen und kräftigem Kinn. Das ärmellose, etwas zu kurze T-Shirt spannte um seine breiten Schultern und verhüllte weder die Muskelpakete an seinen Oberarmen noch die querverlaufenden unten am Bauch.
"Was kann ich für Sie tun, ich bin in Eile?", fragte ich ihn.
"Wissen Sie, ich bin ein aus der Haft entlassener Sträfling und verdiene mein Geld mit dem Verkauf von Zeitschriftenabonnements. Für jedes Abonnement, das ich verkaufe, bekomme ich einen Punkt, und wenn ich 200 Punkte beisammenhabe, dann bekomme ich eine Ausbildung zum Bürokaufmann finanziert. Der nächste Lehrgang beginnt in vierzehn Tagen, und mir fehlen nur noch 17 Punkte, und wenn Sie ..."
Es wäre sicher eine gute Sache, einen jungen Mann wieder auf den rechten Weg zu führen, und wenn er dann vielleicht noch etwas Ordentliches lernen würde, dann könnte er in Zukunft sein Geld auf ehrliche Weise ...
... verdienen.
Er hielt mir eine Reihe von Zeitschriften unter die Nase und ich entschied mich schließlich für die "Sportwagen-Umschau".
"Vielleicht noch etwas für Ihre Frau?"
Sicher würde Tomomi sich freuen über die "Schoßhündchen-Revue", "Heim und Herd" oder die "Goldene Post", aber was sollte ich auswählen?
"Kommen Sie doch vielleicht später noch mal. Ich muss jetzt weg und meine Frau ist gerade in der Badewanne."
"In einer Stunde schließt unser Büro. Könnte ich nicht vielleicht hier warten?"
"Junger Mann!", erwiderte ich. "Nehmen Sie es nicht persönlich, aber Sie waren im Gefängnis. Wenn ich Sie in der Wohnung lasse, wer garantiert mir, dass Sie in meiner Abwesenheit und während meine Frau im Bad ist, nicht die Wohnung ausräumen?"
"Ich habe nie in meinem Leben etwas gestohlen!", antwortete der junge Mann entrüstet.
"Warum wurden Sie dann eingesperrt?"
"Wegen Vergewaltigung."
"Ach so.", sagte ich. "Na gut, dann warten Sie eben hier auf meine Frau, die kann sich dann selbst etwas aussuchen."
Drei Säcke mit Altglas, weiß, grün und braun... ich mache mich auf den Weg. Ich lasse mir Zeit. Für "Der Tierarzt aus dem Fichtelgebirge" war es nun ohnehin schon zu spät.
Als ich wieder zurückgekehrt war, ging ich als erstes ins Schlafzimmer, um meine Straßenkleidung gegen etwas Bequemes einzutauschen. Was war ich überrascht, als ich die Tür öffnete und Tomomi mitten im Raum splitternackt auf den Boden kniete wie in einem Beichtstuhl. Die Füße waren ihr an den ...