1. Wenn die Nachtigall erwacht 19


    Datum: 13.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... geschehen. Zu Beginn war es wie ein Fallschirmsprung, dann spürte er die immense Kraft, die diese Schwingen aufbringen konnten. Bei jedem Flügelschlag, der ihn und seine geflügelte Freundin höher stemmte, spürte er ein flaues Gefühl, wie wenn ein Fahrstuhl nach oben anfuhr.
    
    Das Flugzeug schlug einige Hundert Meter vor ihnen auf der Meeresoberfläche auf, zerbrach und ging rasch unter. Jetzt lag er in den Armen einer hübschen Drohne mit gewaltigen fledermausartigen Schwingen und war wohl irgendwo zwischen Thailand und den USA auf dem Pazifik. Die Drohnen segelten mit ihrer "Beute" in der Thermik, um Energie zu sparen und bilden eine V-Formation wie Zugvögel.
    
    *
    
    Greg sah eine schwarze Seerose im Meer schwimmen. Da er keine Bezugspunkte hatte, wusste er nicht, wie weit sie noch entfernt war. Sie wurde nur langsam größer und musste wohl riesig sein. Als sie über der Seerose kreisten, schätzte Greg, dass die Fläche ungefähr zwei Fußballfeldern entsprechen musste, wobei das bei dem sternförmigen Umriss schwer zu schätzen war. An den Blatträndern der schwimmenden Blüte wuchsen baumgroße Auswüchse mehrere Meter in den Himmel. Jeder dieser Stämme hatte zahlreiche, große ovale Blätter, die sich nach dem Sonnenstand ausrichteten. Unter diesen Blättern hingen große kugelförmige Früchte.
    
    Als sie auf der schwarzen gummiartigen Oberfläche landeten, musste sich Greg erst an das schwammige Laufgefühl gewöhnen. Durch die hohen Bäume mit dem dichten Blattwerk war das Meer von hier ...
    ... nicht zu sehen. Er kam sich vor, wie in einem übergroßen Sportstadion aus schwarzem Gummi und mit roten Zierstreifen.
    
    ‚... die Blüte schließt sich in zehn Minuten', hörte Greg in seinem Kopf, aber er kannte die Stimme nicht. Offenbar galt diese Ansage allen, die auf dieser schwimmenden Insel herumliefen - es mussten über hundert sein, die sich langsam zum Zentrum der Blüte bewegten.
    
    Greg lief mit der weiblichen Drohne, die ihn hier hingebracht hatte.
    
    »Du musst dich noch ausziehen«, sagte sie kurz vor dem Zentrum der Blüte. Greg zog sich die Sträflingskleidung ohne zu zögern aus, er war hier sowieso der Einzige in Kleidung, und es war nur fair, wenn alle nackt waren.
    
    Durch einen Gang, der sich korkenzieherförmig in die Tiefe wand, kam er an mehreren Kammern vorbei, die durch Biolumineszenz in ein sanftes rotes Licht getaucht waren. Diese Kammern schienen zum Schlafen geeignet zu sein, aber teilweise sah er darin auch sehr bizarre Spielarten mit mehreren Beteiligten. Der spiralförmige Abstieg endete nach einer, für Greg nicht mehr abschätzbaren, Anzahl von Windungen in einem großen nierenförmigen Raum. Die Biolumineszenz war hier deutlich heller. Über die organisch anmutenden Wände zogen sich fein verästelte, rot leuchtende Linien.
    
    »Hallo Greg«, sagte die Königin. Greg riss den Kopf hoch und sah Miriam am Ende des Raums. Sie war umgeben von Drohnen. Die feinen Linien auf ihrem Körper leuchteten tiefblau und hoben sie deutlich von den umgebenden Wesen ab. Greg ...
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