1. Thao 27


    Datum: 15.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... sondern genauso wegen dir. Und ein klein wenig auch wegen Katja und mir. Wir alle vermissen dich einfach."
    
    Thao wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lachte schließlich gequält vor sich hin.
    
    „Du kannst einen echt bescheuert machen. Weißt du das?"
    
    Harald strich ihr über den Rücken.
    
    „Kann ich ihn holen?"
    
    Das Punkermädchen nickte, sah ihn aufstehen und zu den Baracken zurückgehen.
    
    Ihr wurde regelrecht schlecht, als sie den Jungen an der Seite seines Vaters näherkommen sah. Auf den letzten Metern blieb Harald stehen, sprach kurz mit seinem Sohn und ging dann zu dem kleinen Flusslauf hinunter.
    
    „Thao?"
    
    Sie sah zu ihm hoch, rang mit ihren Gefühlen.
    
    „Ich setze mich zu dir, ja?"
    
    Die Punkerin schwieg und starrte weiterhin vor sich auf den Boden. Sie konnte mit dieser Situation nicht umgehen, fand keinen Anfang, der ihr akzeptabel schien.
    
    Der Junge blickte sie an, kein Wort kam über seine Lippen. Stattdessen legte er seine linke Hand, nach oben hin offen, auf die Bank, sie musste nur danach greifen.
    
    Minuten verstrichen, Karls Verzweiflung wuchs. Er wartete noch eine Weile, schloss dann seine Hand, zog sie zurück und drehte sich Hilfe suchend zu seinem Vater um.
    
    Nach einer Viertelstunde gab er schließlich auf, erhob sich, um zu gehen. Noch einmal blickte er sich zu ihr um, sie aber starrte nur weiter vor sich hin. Der Junge war verzweifelt, doch was sollte er tun, wenn sie es war, die ihnen beiden keine Chance mehr geben ...
    ... wollte?
    
    „Papa!?"
    
    Harald sah zu seinem Sohn hinüber, der aber schüttelte seinen Kopf. Sie trafen sich auf dem Rasen und gingen gemeinsam zum Wagen zurück. Karl wollte bereits einsteigen, als sich ihm ein Mädchen in einem elektrischen Rollstuhl näherte und ihn fragend anblickte.
    
    „Du bist der Karl, oder?"
    
    Der Junge nickte.
    
    „Will sie dich nicht mehr?"
    
    Er sah das Mädchen erstaunt an.
    
    „Anscheinend nicht."
    
    Die Kleine grinste frech.
    
    „Die lässt dich nur schmoren. Sie ist total verknallt in dich."
    
    Harald lauschte dem Gespräch und lächelte zu den beiden hinüber.
    
    „Wie heißt du denn, Kleine?"
    
    „Ich bin die Anna. Thaos beste Freundin."
    
    Die kecke Art des Mädchens belustigte den Jungen und entlockte ihm ein Lächeln.
    
    „Und wie soll ich sie mir wiederholen?"
    
    Das Mädchen lachte.
    
    „Na küssen musst du sie, du Depp!"
    
    Laut lachend setzte sie den Rollstuhl in Bewegung und fuhr davon. Karl starrte ihr nach, dann blickte er seinen Vater ratlos an.
    
    „Mach, was sie gesagt hat. Schaden kann es nicht." Der Junge nickte und fasste sich ans Herz.
    
    „Ich mach das jetzt einfach! Scheißegal! Ich möchte es wenigstens noch ein allerletztes Mal versucht haben."
    
    Harald nickte und drückte seinem Sohn die Daumen. Der aber lief schon entschlossen zurück zu jener Bank, auf der das Punkermädchen immer noch regungslos verweilte und mit leerem Blick vor sich hinstarrte. Er ging vor ihr in die Knie, strich sanft das Haar aus ihrem Gesicht, dann näherten sich seine Lippen vorsichtig den ...