1. Thao 27


    Datum: 15.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... ich keine Chance für sie gesehen. Und Thao auch nicht. Sie hat das bei mir und meinem Exmann mit angesehen, Karl. Wir konnten uns beide nicht vorstellen, dass du euch noch eine Chance geben möchtest."
    
    Sie sah ihn bestürzt an.
    
    „Ihr geht es sehr schlecht, Junge. Ich habe dich zwar verstanden, aber meine Tochter genauso. Ich kann dir nur eines sagen ... Sie liebt dich über alles."
    
    Karl rang mit seiner Fassung, im Flur stehend sah er auf die kleine Frau vor sich hinunter. Er schien ratlos, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    
    „Und du weißt nicht, wie ihre Freundin heißt, oder zumindest, wo sie wohnt?"
    
    Anne schüttelte den Kopf.
    
    „Es tut mir leid, Karl, ich würde dir so gerne helfen."
    
    „Kann ich bitte in ihr Zimmer gehen? Vielleicht finde ich ja etwas."
    
    Anne zögerte einen kurzen Moment, dann aber nickte sie.
    
    „Geh ruhig hinein, Karl. Unter diesen Umständen hat Thao sicher kein Problem damit."
    
    Karl sah sich um. Das Zimmer war nicht wiederzuerkennen. Überall lag Wäsche herum, das Bettzeug war aufgeschlagen, der Schreibtisch bedeckt mit Tellern und Gläsern. Von ihrem sonstigen Ordnungssinn war nichts übrig geblieben.
    
    Er suchte nach irgendeinem Hinweis, wo sie sein könnte. Doch er fand nichts, was ihm weiterhalf. Ein Block lag auf dem Tisch, doch war dieser nicht beschrieben.
    
    Der Junge bückte sich, blickte unter den Schreibtisch und entdeckte den Papierkorb. Etwa zwei Dutzend zusammengeknüllte Blätter lagen darin. Anne hatte sie zum Glück noch ...
    ... nicht weggeworfen.
    
    Lieber Karl!
    
    Mensch, Scheiße, ich habe dich so lieb, komm wieder ...
    
    Lieber Karl!
    
    Es ist jetzt die erste Nacht vergangen, in der du nicht ...
    
    Karl! Ich will dich nicht verlieren, verdammte Scheiße!!!!!!!!
    
    Tränen schossen den Jungen in die Augen. Es war beinahe so, als ob er ihren Schmerz selbst fühlen konnte. Immer wieder hatte sie begonnen, einen Brief an ihn zu schreiben, doch jeden hatte sie nach der ersten Zeile wieder abgebrochen. Sie hatte scheinbar nicht die richtigen Worte gefunden, von denen sie annahm, dass sie ihn ihr wieder zurückbringen könnten.
    
    Er glättete die Blätter, faltete sie sorgsam zusammen und steckte sie in eine seiner Jackentaschen. Dann befreite er den Stuhl von ihren Klamotten und setzte sich an ihren Tisch.
    
    Wo konnte sie nur sein? Bei Amelie nicht, die war ja noch in Bayern und würde, soweit er wusste, auch noch für längere Zeit dort bleiben. Bei Xena vielleicht? Ihm fielen keine weiteren Freundinnen von Thao mehr ein.
    
    56. Ines
    
    „Grüß dich, Thao! Schön, dass du dich dazu entschlossen hast, doch noch auszusteigen. Kannst nicht Auto fahren, oder?"
    
    Die Punkerin warf Günter und Amelie mörderische Blicke zu.
    
    „Dafür müsstet ihr in den Knast, dass wisst ihr hoffentlich, oder?"
    
    Günter zeigte ein verlegenes Gesicht, während Amelie einen vergnügten Quietscher hören ließ, das typische Lachen von „Fetti", das aus einem mittlerweile zarten Körper drang. Sie beugte sich zu den Kindern hinunter, plauderte mit ...
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