1. Weihnachten- ein fiktives Fest


    Datum: 06.10.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... Glück, der Wind hatte den Schnee nicht vor der Hüttentür zusammen geschoben und so kamen wir ungehindert zur Scheune. Ich holte den Jeep raus, Helen kletterte auf den Beifahrersitz und ich fuhr los zum Hotel. Nach einer halben Stunde waren wir angekommen, ich musste mit auf ihr Zimmer und dort erwartete mich schon ihre Mutter. Welch eine Überraschung, sie musste ja schon über sechzig sein, aber man hätte sie für die ältere Schwester von Helen halten können. Freundlich wurde ich herein gebeten und Helen erzählte ihrer Mutter von der „wunderbaren Rettung“ ihrer Tochter und sie schwärmte in den höchsten Tönen von der schönen Hütte und natürlich von mir als Gastgeber. Ich glaube, ich wurde rot und entschuldigte mich, da ja Pierre auf mich wartete und wenn sie wollten, könnten sie ja mitkommen, aber ich müsse nun los. Morgen würde ich wiederkommen, wenn ich dürfte. Helen hatte aber eine andere Idee und so begann die eigentliche Weihnachtsüberraschung oder ein Fest, welches die Beteiligten nie mehr vergessen werden.
    
    Wir verabschiedeten uns also von Helens Mutter und Helen selbst wollte am Abend wieder zurück sein und fuhren an das andere Ende vom Dorf zu Pierres Haus. Kurz nach meinem Klingeln öffnete Pierre und ich glaubte, er bekommt einen Herzschlag. Seine Hand fuhr zum Mund als er Helen sah, seine Lippen formten den Namen Marie und er fasste Helen an den Händen, zog sie in die Stube und wir schauten uns an und wussten nichts zu sagen. Er stand vor Helen, schaute sie an, ...
    ... strich über ihr Gesicht und ihre Haare und murmelte: „Genauso wie meine Marie schaust Du aus, ganz genauso!“
    
    Wir führten Pierre zu seinem Sessel, setzten uns ihm gegenüber und warteten auf eine Erklärung. Irgendetwas war hier geschehen, was wir nicht begriffen.
    
    „Du bist nicht Marie, junges Fräulein, aber Du siehst genau so aus. Nie habe ich geglaubt, dass es noch einmal eine Marie für mich gibt. Wer bist Du, mein Kind?“
    
    „Ich bin Helen und komme aus Dresden in Deutschland. Meine Mama heißt Ulrike und die Oma hieß Marie.“
    
    „Marie und weiter?“
    
    „Marie Baumann aus Dresden war meine Oma. Leider ist sie schon gestorben, sie wäre nächstes Jahr achtzig Jahre geworden.“
    
    „Hast Du ein Bild von Deiner Oma und kannst Du es mir zeigen, bitte?“
    
    „Ja, ein Bild habe ich, aber bitte erklären Sie mir, was mit Ihnen ist1“
    
    „Sofort mein Kind und Dir auch Paul, aber ich würde bitte zuerst das Bild sehen wollen.“
    
    So holte Helen aus ihrer Handtasche das Bild ihrer Großmutter Marie und zeigte es Pierre. Er betrachtete das alte Bild mit seinen alten Augen und zum ersten Mal sah ich ihn weinen. Er streichelte das Bild und murmelte immer wieder „Mon Cheri Marie“
    
    Wir saßen auf unseren Stühlen und langsam dämmerte mir, was hier geschehen war. Ein alter Mann hatte seine Enkeltochter und seine Tochter gefunden. Eine tragische Liebe scheint hier ein glückliches Ende zu finden.
    
    „Deine Mama ist auch hier in Valmorel?“
    
    „Ja Pierre, ihre Mutter ist auch hier und wenn Du möchtest, hole ...
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