1. Immer wieder nur heimliche Liebe bis ????


    Datum: 15.10.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Weltensegler

    ... gar nicht mit einem Pfarrer gesprochen. Magst du nun mit mir kommen, damit wir reden können?
    
    Das wird wohl das Beste sein, antwortete ich.
    
    Dann komm, lasse uns nicht länger warten. Der Pfarrer nahm mich mit in die Sakristei. Nimm Platz, forderte er mich auf. Was er dann sagte, weiß ich nicht mehr, besser gesagt, ich habe es einfach nicht verstanden. Erst ganz allmählich kam mir zu Bewusstsein, dass jemand mit mir redete. Der Pfarrer hatte das gemerkt. Er meinte nur: Das macht gar nichts. Wichtig ist nur, dass du noch hier bist. Dann nahm er meine Hände in seine warmen Hände. Sofort, wurde ich ruhiger. Wenn du nun magst, erzähle mir, was dich bedrückt. Das wird eine lange Geschichte, so viel Zeit werden sie gar nicht haben. Darüber mache dir nur keine Gedanken. Ich habe so viel Zeit wie du brauchst.
    
    Da konnte ich nicht mehr anders. Alles, wirklich alles erzählte ich ihm. Aus der Kindheit, über Kalle bis zu dem Brief von meinem Vater. Der Pfarrer hat nur zugehört. Er hat mich nicht einmal unterbrochen. Erst als ich nichts mehr sagte er: Das war die längste Beichte, die ich bisher gehört habe. Wenn du mir nun versprichst dieses und jenes zu machen, erteile ich dir hiermit die Absolution.
    
    Es war schon komisch. Gerade war ich noch verzweifelt bis ohne Ende. Jetzt fühlte ich mich auf einmal ganz leicht. Am liebsten wäre ich dem Pfarrer um den Hals gefallen. Als letztes fragte er nur noch: Weißt du jetzt, was du mit deinen Eltern machst? Ja, ich werde hinfahren, ...
    ... antwortete ich. Der Pfarrer segnete mich noch, dann stand ich vor der Tür.
    
    Mir war ganz leicht. Ich machte mir keine Vorwürfe mehr. Mein schlechtes Gewissen war auch weg.
    
    Geschlafen habe ich wie ein Bär im Winterschlaf. Nur gut, dass es Wochenende war.
    
    Am nächsten Tag fuhr ich so, um die Mittagszeit zum Bahnhof um mich nach einer Verbindung zu erkundigen. Gut das ich schon einen kleinen Koffer mitgenommen hatte. Der Zug fuhr schon in 10 Minuten.
    
    In meiner Heimatstadt angekommen, wurde mir doch ganz schön mulmig. Nicht nur wegen meinen Eltern. Viel mehr wegen Kalle. Ihn hatte ich nie vergessen. Auch wenn ich immer wieder mit anderen gevögelt hatte, blieb er immer noch meine große Liebe. Es nützte ja nichts, nun war ich hier. Also auf in den Kampf. Mit diesen Gedanken stand ich vor dem Haus meiner Eltern. Doch wie sah das aus. Wo war der gepflegte Garten? Wann war es zuletzt gestrichen worden? Richtig verkommen sah es aus.
    
    Am liebsten wäre ich sofort wieder gegangen. Mit Gewalt musste ich mich zwingen auf die Klingel zu drücken.
    
    Es dauerte eine ganze Weile bis jemand auf die Tür zu schlurfte. Die Tür ging auf. Wer ist das denn, dachte ich im ersten Augenblick. Erst dann erkannte ich meine Mutter. Doch, wo war die immer gepflegte und elegante Frau geblieben.
    
    Meine Mutter hatte mich wohl auch nicht sofort erkannt. Erst da ging ein Leuchten über ihr Gesicht. Dass du gekommen bist, oh mein Kind, wie sehr habe ich darauf gewartet. Ich kann es immer noch nicht glauben. ...
«12...323334...38»