Zwischen Lust und Liebe
Datum: 01.05.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... nicht.
Wir waren etwas früher dran und sind unter den Ersten. Doch der Saal füllt sich schon bald und auch vom Vorstand treffen immer wieder Mitglieder ein. Jedes Mal müssen wir uns erheben, die Hand schütteln und ein wenig Smalltalk betreiben. Die Männer mustern mich genau. Ihre Augen leuchten dabei lüstern und einige ziehen mich ungeniert mit den Augen aus. Nur wenige sind in Begleitung ihrer Frau. Diese halten sich eher zurück. Doch wenn sie annehmen, dass ihre Begleiterin nicht auf sie achtet, nehmen auch sie mich genau unter die Lupe. Die Frauen selbst sind mir gegenüber etwas kurz angebunden.
Als nur noch ein Platz frei ist, kommt Susannes Vater auf uns zu. Er begrüßt Bob, wie einen alten Freund. Mich dagegen beachtet er kaum. Offenbar sitzt ihm meine Zurechtweißung noch in den Knochen. Da der Tisch rund und einen beachtlichen Durchmesser hat, brauche ich mir wenig Sorgen zu machen, mich später erneut mit ihm unterhalten zu müssen. Sein Platz liegt genau auf der anderen Seite. Damit ist der Abstand zu groß, um sich noch halbwegs zu verstehen.
Zunächst wird gegessen. Dabei versuchen die Herren am Tisch, mit Bob über aktuelle Wirtschaftsthemen zu diskutieren. Mich lassen sie eher links liegen. Das ist mir nicht unrecht. Das Essen ist nicht schlecht, aber für so einen Club hätte ich mir Besseres erwartet. Als Studentin jedoch, darf ich nicht meckern. Das Essen in der Mensa kommt bei Weitem nicht an diese Qualität heran.
Als das Dessert serviert wird, geht der ...
... Präsident des Clubs zum Rednerpult auf der kleinen Bühne und kündigt Bob an. Unter Applaus steht er auf und begibt sich ebenfalls auf die Bühne. Ich höre ihm einige Zeit zu. Bob ist ein brillanter Redner. Er bringt seine Argumente so vor, dass sie im Wesentlichen jeder verstehen kann. Der Vortrag ist auch nicht trocken, denn er baut geschickt immer wieder Humor oder Überraschungsmomente ein.
Trotzdem folge ich nach einiger Zeit seinen Ausführungen nicht mehr. Mich interessiert das Thema nicht sonderlich. Wirtschaftliche Zusammenhängen haben mich bisher nicht sonderlich begeistert und das wird sich auch jetzt nicht ändern.
"Der Altersunterschied zwischen Euch ist beträchtlich?", reißt mich mein Nachbar aus meinen Gedanken.
"Ja, warum?", frage ich. Ich kann seinen Überlegungen nicht folgen.
"Nur so. Ich denke, eine solche Beziehung muss schwierig sein."
"Für wen?"
"Für beide."
"Warum, wie lieben uns", antworte ich. "Offenbar ist es nur für die anderen schwierig, zu akzeptieren, dass wir glücklich sind."
Ich kann mir diesen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Ich könnte solche Überlegungen verstehen, wäre Bob ein Greis. Doch er ist in der Blüte seiner Jahre.
"Ich kann mir gut vorstellen, dass sie lieber Party machen würden, anstatt hier zu sitzen. Außerdem ist der Sex in verschiedenen Lebensstufen anders."
"In jeder Beziehung muss man Kompromisse eingehen. Das liegt daran, dass jeder Mensch seine Interessen hat und sich diese nie genau decken. Ich ...