Zwischen Lust und Liebe
Datum: 01.05.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... Verhandlungen."
"Ich bin bei dir", beruhige ich ihn weiter. "Worum geht es?"
"Willst du die Verhandlungen führen?"
"Ich möchte nur wissen, worum es geht. Erklär´ s mir!"
"Gehen wir in mein Büro", meint er.
In dem Moment öffnen sich die Türen des Fahrstuhls. Bob nimmt mich bei der Hand und geht los. Ich habe Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Für Außenstehende sieht es vermutlich so aus, als hätte ich etwas ausgefressen und er würde mich hinter sich herziehen. Als er durch eine Tür in ein Vorzimmer stürmt, springen zwei Damen auf und starren uns an. Ich bin mir sicher, dass sie so etwas noch nie gesehen haben.
"Besorgen Sie Frau Iris Groß einen Besucherausweis", weist er die beiden an.
"Mit welchen Befugnissen?", erkundigt sich eine der beiden zaghaft.
"Alle", brummt Bob.
"Wie alle?", will die Frau wissen.
"Alle heißt alle."
Ich bin überrascht, dass der sonst so souveräne Bob plötzlich so fahrig und unsicher ist. Es liegt vermutlich an den bevorstehenden Verhandlungen. Bob stürmt weiter durch eine zweite Tür, schließt diese und schaut sich kurz um. Er blickt zum Schreibtisch, wendet sich dann aber einer Sitzecke zu und führt mich dorthin. Etwas geistesabwesend weist er mir einen Platz zu.
"Die Frau kann doch nichts dafür", tadle ich ihn.
"Scheiße, Iris. Ich will nicht verhandeln."
"Wo ist denn das Problem?"
"Ich bin in Urlaub und nicht vorbereitet. Das kann ich nicht leiden."
"Nun ja, jetzt sind wir schon einmal da. Also können wir ...
... die Gewerkschaften auch treffen. Worum geht es?"
"Ich muss im Rahmen einer Umstrukturierung etwa 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen."
"Wow, das sind ganz schön viele."
"Die meisten könnten etwa zwei Monate später bei einem neuen Unternehmen, das ich gründen werde, wieder eingestellt werden", erklärt er.
"Wo liegt dann das Problem?"
"Ich will die zwei Monate nicht bezahlen."
"Braucht es eine Umschulung?"
"Ja, vermutlich schon."
"Was heißt, die meisten?"
"Vier Männer will ich nicht mehr übernehmen."
"Bei ihnen wäre es die Gelegenheit, sie zu entlassen?"
"Genau!"
In dem Moment klopft es an der Tür. Bob schaut mich unsicher an.
"Herein!", sagt er.
Die Tür geht auf und eine der Vorzimmerdamen kommt herein. Sie wird aber von fünf Männern überrumpelt und in den Raum geschoben.
"Wir wären jetzt da", sagt einer der Männer.
"Das sehen wir", antworte ich keck.
Mich ärgert, dass sich die Gruppe nicht an Gepflogenheiten und Benimmregeln halten. Die arme Frau so zu überfahren, ist nicht fair. Sie könnte Schwierigkeiten bekommen, so wie Bob im Moment drauf ist. Vermutlich aus Sorge darüber schaut sei verdammt sauer drein. Nach diesem Auftritt kann ich auch Bob besser verstehen, warum ihm dieses Gespräch dermaßen auf dem Magen liegt. Er ist dieses burschikose Benehmen nicht gewohnt. Ich würde sogar sagen, dass es ihm zuwider ist. Er schaut mich auch überrascht an, sagt aber nichts.
Ich stehe auf und Bob folgt meinem Beispiel. ...