1. Zwischen Lust und Liebe


    Datum: 01.05.2018, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... Die fünf Männer kommen auf uns zu und mustern mich von oben bis unten.
    
    "Wer ist dieser heiße Feger?", will der Typ von vorhin wissen.
    
    Er scheint der Rädelsführer der Gruppe zu sein. Bob streckt sich etwas. Trotzdem wirkt er unentschlossen.
    
    "Frau Groß ist eine Freundin und ich würde Sie bitten, Ihr den nötigen Respekt entgegen zu bringen", meint er.
    
    "Hat sie eine Funktion? Ist sie Anwältin?", will der Mann wissen.
    
    "Ich bin nur Zuschauerin", winke ich ab. "Setzen wir uns doch."
    
    Ich übernehme die Initiative, da Bob sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlt und mich hilfesuchend anschaut. Die Vorzimmerdame macht drei schnelle Schritte auf mich zu und reicht mir einen Besucherausweis. Inzwischen setzen sich die fünf Gewerkschaftsvertreter, wie von mir mit einer Handbewegung angedeutet, an den großen Besprechungstisch. Auf einen auffordernden Blick von mir hin, setzt sich Bob neben mir auf der anderen Seite des Tisches auf einen Stuhl. Damit sitzen wir uns gegenüber. Auf der einen Seite die fünf Gewerkschaftsvertreter, auf der anderen Seite Bob und ich.
    
    "Wir können Ihre Entscheidung nicht hinnehmen!", stellt der Mann klar.
    
    "Welche Entscheidung?", will Bob wissen.
    
    "200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu entlassen."
    
    "Aber Herr Green schafft doch in einem anderen Unternehmen wieder neue Arbeitsplätze", halte ich dagegen. Mich ärgert, dass er dieses Detail nicht erwähnt.
    
    "Zwei Monate später", wirft der Mann ein. "Und dann auch nicht für ...
    ... alle."
    
    "Über Details wird man sicher noch reden können", werfe ich ein.
    
    "Wir müssen nicht reden", bleibt der Mann stur.
    
    "Müssen Sie nicht?", frage ich. "Das sind völlig neue Verhandlungsmethoden."
    
    "Wir verhandeln nicht, wir streiken!", kontert er.
    
    "Soweit ich das überblicke, muss Herr Green schon gar nicht mit Ihnen reden", gebe ich ihm Kontra.
    
    "Wie meinen Sie das?"
    
    Er wird zum ersten Mal unsicher. Seine Stimme ist nicht mehr so fest und sein Blick scheint mich zu durchbohren. Seine Atmung beschleunigt sich und zeigt mir, dass er nervös wird. Ich hingegen bin völlig ruhig.
    
    "Herr Green muss das Unternehmen umstrukturieren. In einer solchen Situation hat er jedes Recht der Welt, Arbeitskräfte, die nicht mehr gebraucht werden, zu entlassen", erkläre ich. "Er möchte aber einen neuen Geschäftszweig eröffnen und könnte dort Arbeitsplätze schaffen. Ich kann mir vorstellen, dass er nicht ungern auf bewährte Mitarbeiter setzt. Aber wenn Sie ihm blöd kommen, dann lagern wir die neue Produktion nach Rumänien aus. Dort ist man froh, um jeden Posten."
    
    Der Mann schaut mich aus großen Augen an. Auch Bob ist überrascht. Ich habe mit Rumänien geblafft. Scheine aber bei den Gewerkschaften ins Schwarze getroffen haben. Ihrer Reaktion nach hatten sie ähnliche Befürchtungen. Bob dagegen beugt sich zu mir her.
    
    "Mach weiter so", flüstert er mir ins Ohr.
    
    "Bin ich nicht vorlaut?", erkundige ich mich.
    
    "Ganz und gar nicht. Du bist super!"
    
    Bisher habe ich mir den Schlagabtausch ...
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