Insel der Scham - die Botschaftseröffnung Teil 2
Datum: 09.11.2019,
Kategorien:
Insel der Scham,
Autor: Luftikus
... war Erika Behmkamp bereits gegangen.
Der leichte Wind umstreichte sanft die nackte Haut der jungen Anwältin, als sie die Tür hinter sich schloss. Ein Rundumblick beruhigte. Sie stand allein auf dem schmalen Gartenweg, keiner der Handwerker in Sichtweite. Trotzdem klemmte sie sich die Mappe unter die Achsel und hielt die schwere Aktentasche darunter an ihre Seite, verbarg ihre Reize zur Richtung des Haupttores. Gerne hätte sie sich beeilt. Die Flip-Flops ließen auf dem Kies nur einen gemächlichen Gang zu. Langsam näherte sich die Seitentür des Hauptgebäudes, die Erika Behmkamp mit einem mulmigen Gefühl betrachtete. Wenn jetzt ein Handwerker heraustrete, sie frontal beäugte?! Sollte sie jetzt die Taschen vor sich halten? Wie dann die Tür öffnen? Warteten hinter der Tür gierige Augenpaare? Sie fühlte sich ausgeliefert, schutzlos. Beim herunter drücken der Klinke pochte die Angst in ihr.
Der Flur war leer, führte zur Empfangshalle mit der ausladenden Steintreppe. Die musste sie hoch. Laut hallten die Flip-Flops von den steinernen Absätzen in die Villa, als sie die ersten Stufen nahm. Erika Behmkamp erschrak. Jetzt müssten alle aufhorchen, sie anglotzen. Sie drehte sich, schaute auf das obere Geländer. Niemand war durch die Geräusche aufmerksam geworden.
Dann stand sie endlich vor der Tür mit dem improvisierten Pappschild “Büro des Botschafters“, trat ein. Schon mit dem ersten, sich öffnenden, Spalt der soliden Tür drangen Töne an ihr Ohr. Musik der 60er Jahre. Eine ...
... seltene Live-Aufnahme von CCR. Gemächlich drehten sich die Spulen, die ein dreifingerbreites Magnetband fortbewegten. Auf dem abgewetzten Holzboden stand ein Tonbandgerät, von dem das dicke Kabel zur mannshohen Lautsprecherbox führte. Links davon füllte ein Altar aus Pflanzen den lichtdurchfluteten Erker mit den bodentiefen Fensterfronten aus. In der Mitte des sonnenbestrahlten grünen Rundes stand der einfache Fichtenholzschreibtisch der Sekretärin. Nackt auf einem großen grünen Sitzball balancierend, saß die polynesische Frau davor, tippte in ihr Laptop, dass eingequetscht zwischen vielen Blumentöpfen auf dem sperrholzigen Büromöbel stand. Ihre Figur war füllig aber wohlgeformt. Volle Lippen und große Augen gaben ihrem runden Gesicht einen Flair der Südsee. Zahlreiche Blüten leuchteten eingeflochten in ihren langen schwarzen Haaren. Einige graue Strähnen verrieten, dass sie nicht mehr die Jüngste war, auch wenn ihr Körper kaum ihr Alter erkennen ließ. Die zeitlose Schönheit nahm ihre Finger von der Tastatur, blickte auf.
„Guten Morgen, Sie müssen Erika Behmakamp sein.“
Sie sprach ein perfektes Deutsch, auch wenn in ihrer dunkel samtigen Stimme ein Akzent sonor mitschwang.
„Ich möchte zum Botschafter.“
Die junge Anwältin hatte ihre Taschen am Schreibtisch abgestellt, konnte endlich ihre Handgelenke entlasten. Lächelnd betrachtete sich die Sekretärin ihr nacktes Gegenüber, bevor sie antwortete.
„Ich bin der Botschafter!“
Erika Behmkamp verzog das Gesicht, fühlte ...