1. Dunkle Magie - Leseprobe


    Datum: 11.11.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byJoanWilbury

    ... die Hand hin.
    
    „Bitte sehr, Schwester Jenny."
    
    Sie nahm mein Handgelenk und hielt das Fläschchen mit dem Desinfektionsmittel bereit. Einen Moment lang starrte sie stumm auf die Schrammen an meinem Arm, dann hob sie den Kopf und sah mir ins Gesicht.
    
    Ich zog die Augenbrauen hoch.
    
    „Was?"
    
    Ihre Lippen öffneten sich leicht, als wollte sie etwas sagen. Sie hob die Hand mit der kleinen Flasche.
    
    Und sprühte mir das Zeug in die Augen.
    
    Es brannte wie Feuer. Ich brüllte auf und versuchte, sie zu packen, aber der Tränenschleier machte mich blind.
    
    „Verfluchte Fotze..."
    
    Sie drängte sich an mir vorbei, wollte zur Tür. Da bekam ich sie zu fassen, schleuderte sie mit aller Kraft an die Wand. Diese gottverdammte Hure!
    
    Sie schrie auf, so, wie es sich anhörte, mehr vor Schreck als vor Schmerz. Das Brennen in meinen Augen wurde immer schlimmer, ich erkannte mit Mühe verschwommene Schemen um mich herum. Ich drückte ihr den Hals zu, hörte sie röcheln...
    
    Und da war ihr Fuß an meinem rechten Knöchel, schaffte es irgendwie, mir das Bein unter dem Körper wegzuziehen, mich ins Schwanken zu bringen.
    
    Mit letzter Kraft war sie sich mir entgegen.
    
    Ich verlor das Gleichgewicht, taumelte, dann fielen wir beide.
    
    Mein Kopf schlug auf die Fliesen.
    
    Alles wurde schwarz.
    
    (...)
    
    09:50 Uhr.
    
    Jennys Perspektive
    
    Es machte einen ziemlichen Lärm, als Sam und ich zu Boden gingen. Mit einem hässlichen Geräusch schlug ihr Kopf auf und fast sofort lösten sich ihre Hände von ...
    ... meinem Hals. Am ganzen Körper zitternd rollte ich von ihr herunter, sog verzweifelt Luft in meine Lungen. Mein Hals tat fürchterlich weh.
    
    Alles ist gut, du lebst noch. Dir ist nichts passiert.
    
    Ich zwang mich dazu, mich aufzurichten. Fast keine Kraft hatte ich in meinen Gliedmaßen.
    
    Sam lag völlig regungslos da.
    
    Mir wurde schlecht, wie gestern Nachmittag unten im Keller. Ich riss mich zusammen und schaute genauer hin. Leicht, aber regelmäßig hob und senkte sich ihr Brustkorb. Erleichtert schloss ich für einen Moment die Augen.
    
    Dann übernahm mein Verstand endlich wieder das Ruder. Sam war nur bewusstlos, das hieß, sie konnte unter Umständen jeden Moment wieder auf die Beine kommen. So schnell ich konnte, stand ich auf. Allmählich kehrte meine Kraft in meinen Körper zurück. Ein schönes Gefühl.
    
    Erstes Ziel: raus aus dem Bad und die Tür abschließen. Ich zog den dicken Schlüsselbund aus der Hosentasche, steckte mit fliegenden Fingern einen Schlüssel nach dem anderen ins Schloss. Verdammt noch mal, was hing denn hier alles dran? So viele Zimmer konnte ein einzelnes Haus doch gar nicht haben. Endlich, problemlos glitt ein Schlüssel hinein und ließ sich ohne Schwierigkeiten drehen.
    
    „Danke", murmelte ich erleichtert, schloss zweimal ab und steckte den Bund wieder ein.
    
    Zweites Ziel: Meine Jacke holen und dann Serafina zum Mitkommen bewegen.
    
    Ich lief in das Gästezimmer, in das Sam mich eingesperrt hatte und schnappte mir meine Windjacke, die über dem Fußende vom ...
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