Dunkle Magie - Leseprobe
Datum: 11.11.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byJoanWilbury
... Bett hing. Jetzt zu Serafina.
Sie kam mir entgegen, als ich die Treppe hinunterpolterte. Ihre Augen sahen aus, als hätte sie geweint.
„Was war das für ein Lärm?", fragte sie mich ängstlich. „Ich hab gerufen, aber keiner hat geantwortet."
Sanft, aber energisch fasste ich sie an den Schultern und schob sie vor mir her die Treppe herunter.
„Alles in Ordnung", beruhigte ich sie. „Sam... Wizard fand nur das Desinfizieren von den Kratzern etwas schmerzhaft. Aber jetzt geht 's ihr wieder gut, mach dir keine Sorgen."
Das Kind wand sich aus meinem Griff und wollte sich an mir vorbei drängeln um nach oben zu laufen. Ich hielt sie fest.
„Hey! Wo willst du denn hin?"
„Zu Wizard natürlich", fauchte sie mich trotzig an und wehrte meine Hand ab. „Ich will sie trösten."
„Das geht jetzt nicht", sagte ich und fügte schnell hinzu: „Sie hat sich... hingelegt."
Das war gar nicht mal so weit hergeholt.
„Weißt du, sie ist ziemlich müde", redete ich weiter, bevor sie etwas entgegnen konnte. „Es ist besser, wenn du sie nicht störst. Sie hat mir gesagt, dass wir beide spazieren gehen sollen, solange sie schläft."
Serafina stand am Fuß der Treppe und machte ein verschlossenes Gesicht. Sie wollte nicht mit mir gehen, sie wollte zu ihrer geliebten Wizard. Wenn sie weiterhin so bockig war, würde ich sie zwingen müssen, mitzukommen. Das war das Letzte, was ich wollte.
„Vorhin war sie noch nicht müde", sagte sie.
Mir riss der Geduldsfaden.
„Kann sein, aber jetzt ...
... ist sie es und möchte nicht gestört werden. Also, wenn du ihr einen Gefallen tun willst, dann kommst du jetzt mit mir."
Einen Augenblick lang sahen wir einander in die Augen und ich konnte regelrecht mitverfolgen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Endlich entschied sie sich, mir zu gehorchen und nickte widerwillig.
Ich seufzte erleichtert.
„Okay. Zieh schon mal deine Jacke an, ich komme sofort."
Während Serafina zur Garderobe ging, lief ich in die Küche und durchwühlte Sams Jacke nach meinem Handy. Endlich entdeckte ich es in der Innentasche. Auf den Triumph folgte allerdings die Enttäuschung, als ich es einschalten wollte: Das Display blieb dunkel.
„Scheiße", fluchte ich. Sie musste den Akku rausgenommen haben. Egal, ich hatte keine Zeit, danach zu suchen. Ich würde mit Serafina ins nächste Dorf laufen. Poggenrade. Drei Kilometer von hier, hatte Frau Gärtner gesagt. Mein Hals wurde eng, als ich an die lieben alten Leute dachte, die...
„Serafina?", rief ich und verließ die Küche. „Können wir?"
Sie stand schon fertig angezogen vor der Haustür und wartete. Es wirkte regelrecht Wunder, ihr zu sagen, sie solle etwas Sam -- besser gesagt „Wizard" -- zuliebe tun.
„Ich hab aber noch nichts gefrühstückt", beschwerte sie sich.
„Macht nichts, wir besorgen dir unterwegs was", sagte ich knapp und fummelte den Schlüsselbund heraus.
„Wo denn?"
Was war es für ein befreiendes Gefühl, als die Haustür aufsprang.
„Im nächsten Dorf", antwortete ich und wollte ...