Dunkle Magie - Leseprobe
Datum: 11.11.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byJoanWilbury
... nach Serafinas Hand greifen. Empört zog sie sie weg. Gut, dann eben nicht.
„Komm jetzt", forderte ich sie auf.
Mit schnellen Schritten durchquerte ich den Vorgarten, stieß das Gartentor auf. Diese Einsamkeit hier draußen hatte etwas Bedrohliches. Ich wollte endlich wieder Menschen um mich herum haben, mich sicher fühlen.
Dich sicher fühlen
, dachte ich bitter. In aller Öffentlichkeit hast du dich von Sam entführen lassen, weil du Angst hattest. Und selbst wenn du um Hilfe gerufen hättest -- wer hätte wirklich eingegriffen?
„Jenny!"
Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und drehte mich um. Weit hinter mir stand Serafina und schaute mich anklagend an. Was war denn jetzt schon wieder?
„Was ist los?", rief ich zurück, ohne meine Ungeduld nennenswert zu verbergen.
Auch wenn Sam sich womöglich schwer am Kopf verletzt hatte, auch wenn sie im Bad eingeschlossen war -- trotzdem hatte ich das Gefühl, sie könnte jeden Augenblick hinter mir stehen. Ich wollte so schnell wie möglich weg hier.
„Warum rennst du so?", kam es vorwurfsvoll zurück.
Ich fluchte innerlich.
„Weil ich es eilig habe!"
„Ich aber nicht!"
Ganz ruhig.
„Wir müssen schnell gehen, damit wir es rechtzeitig zur Überraschung schaffen", log ich.
Misstrauisch zog sie die Nase kraus.
„Überraschung?"
„Das hat Wizard sich einfallen lassen, als Trost für dich. Weil sie jetzt nichts mit dir unternehmen kann."
Kaum dass sie den Namen „Wizard" hörte, setzte sie sich in ...
... Bewegung.
„Und deswegen müssen wir uns beeilen?", fragte sie, als sie zu mir aufgeschlossen hatte.
„Genau", sagte ich, erleichtert, dass sie mir meine Geschichte so brav abgekauft hatte.
Was hatte Sam vorhin zu mir gesagt?
Wir sind uns ziemlich ähnlich.
Nun, mittlerweile brachte ich es zumindest fertig, genauso problemlos zu lügen wie sie. Schlimm genug.
Nicht nur Sams Worte kamen mir wieder in den Sinn, sondern auch das, was sie mit mir getan hatte. Mir wurde heiß, als ich daran dachte. Ich meinte, ihre Hände noch immer auf meinem Körper zu spüren. Noch nie hatte ich mich so hilflos gefühlt wie in diesem Augenblick. Wie gelähmt.
Ein Glück, dass sie den Schlüsselbund in meiner Hosentasche nicht gefühlt hatte -- dann wäre ich mit Sicherheit nicht mehr weit gekommen.
„Ist Wizard eigentlich sehr böse auf die Katze?", fragte Serafina mich, als wir die Landstraße erreichten. Ich wandte mich entgegen der Richtung, aus der wir gestern gekommen waren. Zwar hatte ich nicht auf die Schilder geachtet, aber die letzte Ortschaft, durch die wir gefahren waren, lag deutlich weiter als drei Kilometer entfernt von hier. Poggenrade musste sich also in der anderen Richtung befinden.
„Nein", erwiderte ich zerstreut. „Die Katze hat sich ja nur erschreckt. Sie wollte Wizard nicht wirklich weh tun."
„Und warum hat sie dann so geschimpft?"
„Weil sie nicht damit gerechnet hat, dass die Katze sie kratzt", sagte ich. „Zu dir war sie ja ganz lieb."
Das Erste, was ich im Dorf tun ...