1. Dunkle Magie - Leseprobe


    Datum: 11.11.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byJoanWilbury

    ... aufzumuntern. „Siehst du die Häuser?"
    
    Sie zuckte mit den Achseln und schniefte.
    
    „Da wollen wir hin. Das sind höchstens noch zehn Minuten. Das schaffst du!"
    
    Kopfschütteln.
    
    Na großartig. Wenn ich sie nicht zum Weitergehen überreden konnte, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als sie huckepack zu nehmen.
    
    Ich hörte das Geräusch eines Motors hinter uns. Entschlossen machte ich einen Schritt auf die Straße.
    
    „Es ist zwar wirklich nicht mehr weit", sagte ich zu Serafina, „aber wer auch immer da kommt, wird uns jetzt mitnehmen -- ob er will oder nicht!"
    
    Noch war das Auto nicht zu sehen, es befand sich hinter einer Kurve. Ich stand mitten auf der Fahrbahn, entschlossen, den Fahrer aufzuhalten.
    
    Der schwarze Wagen tauchte in der Kurve auf. Er fuhr ziemlich schnell.
    
    Für den Bruchteil einer Sekunde war ich wie erstarrt. Dann kapierte ich endlich, was mein Verstand mir verzweifelt zuschrie. Ich wirbelte herum und packte Serafina am Arm, zerrte das lauthals protestierende Kind hinter mir her, hob es irgendwie über den Straßengraben, rannte mit ihm über das abgeerntete Feld, weg von der Straße.
    
    Natürlich war es umsonst. Es war sogar lächerlich. Aber so kurz vor dem Ziel wollte ich nicht einfach aufgeben.
    
    Die Bremsen quietschten. Die Fahrertür wurde aufgerissen.
    
    Nicht umdrehen. Renn weiter!
    
    Das Kind hing schwer an meiner Hand, es ließ die Füße schleifen und weinte. Ich brüllte es an. Lauf, verdammt!
    
    Ich hörte noch die Schritte hinter uns, dann spürte ...
    ... ich auch schon einen Arm um meinen Hals und wurde zu Boden gerissen. Gerade noch rechtzeitig ließ ich Serafinas Hand los, um sie vor dem Sturz zu bewahren.
    
    Am liebsten wäre ich einfach für immer so liegen geblieben, den Mund voll Erde, die Augen geschlossen. Aber sie ließ mich nicht. Das Gewicht ihres Körpers verschwand von mir und sie drehte mich auf den Rücken.
    
    Sie schien ein bisschen blasser zu sein als üblich und ihre Augen waren vom Desinfektionsmittel stark gerötet, aber sie schien nichts von ihrer Kraft eingebüßt zu haben. Bringen wir es hinter uns, sagten meine Augen stumm zu ihr. Ich habe verloren. Ich will nicht mehr.
    
    Sam lächelte. Sie war wie ein Raubtier, das sich dazu entschließt, seine Beute qualvoll zappeln zu lassen, noch ein wenig damit zu spielen.
    
    Es war noch lange nicht vorbei.
    
    „Hab ich euch erwischt", sagte sie langsam, mit einem grässlich triumphierenden Tonfall.
    
    „Wizard", hörte ich Serafinas dünnes Stimmchen, „wieso bist du hier? Jenny hat gesagt, du schläfst."
    
    Sanft tätschelte sie mir die Wange.
    
    „Hat sie das, die liebe Jenny? Tja, wie du siehst, bin ich hellwach und zu allem bereit."
    
    Sie erhob sich geschmeidig und hielt mir die Hand hin.
    
    „Na komm, Herzchen, ab nach Hause."
    
    Ich ignorierte ihre Hand und rappelte mich langsam auf, spuckte die trockene Erde aus.
    
    „Aber... was ist mit der Überraschung?", fragte Serafina.
    
    Natürlich, das hatte sie nicht vergessen.
    
    Sam nahm das kleine Mädchen in den Arm und gab ihm einen ...