Dunkle Magie - Leseprobe
Datum: 11.11.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byJoanWilbury
... entdeckt", sagte ich zu der Katze.
Sie hatte auf dem Sessel am Fenster gekauert und mich angestarrt wie einen Geist. Ich ließ sie in Ruhe und legte mich auf das Bett. Im Küchenschrank hatte ich verschiedene Dosen mit Katzenfutter entdeckt und mich bereits gefragt, wo das arme Tier sich aufhalten mochte. Offensichtlich hatte es sich bisher erfolgreich vor uns versteckt und musste sich in dieses Zimmer zurückgezogen haben, nachdem Sam mich in die Küche beordert hatte.
„Tut mir wirklich Leid, dass du mit mir eingesperrt wurdest", sagte ich. „Aber anscheinend hast du dich ja trotzdem dazu entschlossen, mich zu mögen."
Das Schnurren der Katze brach abrupt ab, als ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Sie hob den Kopf und ihre Schwanzspitze zuckte alarmiert. Unwillkürlich hielt ich den Atem an.
Kaum dass die Tür einen Spalt breit offen war und Sam ihren Kopf herein gesteckt hatte, sauste die Katze wie ein geölter Blitz vom Bett herunter und an ihr vorbei auf den Flur. Wie gerne hätte ich in diesem Moment mit ihr getauscht.
Verblüfft sah Sam erst dem Tier hinterher und warf dann mir einen fragenden Blick zu.
„Was war das denn gerade?"
„Die Hauskatze", erwiderte ich trocken.
„Und wie kommt die hier rein?", fragte sie scharf.
Ich richtete mich auf und versuchte, meine zerzausten Haare glatt zu streichen.
„Reg dich ab. Sie war schon gestern Abend hier drin und hat mir unfreiwilligerweise bis gerade eben Gesellschaft geleistet."
Sie nickte flüchtig, ...
... das Thema schien damit für sie beendet.
„Aha. Los, hoch mit dir. Wir wollen ein anständiges Frühstück."
Ein müdes Grinsen zog über mein Gesicht.
„Hat die Prinzessin sich dazu entschlossen, mir zu verzeihen, ja?", fragte ich sarkastisch und spürte einen harten Kloß im Hals. Es war einfach nur grauenvoll, dass Serafina ihre zukünftige Mörderin liebte und mich, die ich wirklich auf ihrer Seite stand, hasste. Schlimmer, sie schien mich zu verachten.
„Du solltest ihre Gnade zu schätzen wissen, Herzchen", entgegnete Sam spöttisch. „Wird 's bald?"
„Darf ich mich vorher wenigstens noch waschen?"
Mit schief gelegtem Kopf und funkelnden Augen musterte sie mich.
„Mal überlegen. Hmm... nein."
Wortlos stand ich auf, protestierte nicht gegen die Erniedrigung. Sie hätte sich schließlich auch Schlimmeres einfallen lassen können um mich zu demütigen.
Ich ging die Treppe hinunter in die Küche, Sam immer dicht auf den Fersen. Serafina saß bereits am Tisch und zappelte ungeduldig mit den Beinen.
„Guten Morgen", begrüßte ich sie und erntete nichts weiter als einen finsteren Blick. Ich spürte ein hysterisches Lachen in mir aufsteigen. Es war einfach absurd. Wenn ich doch nur die Chance hätte, mit dem Mädchen allein zu sein, dann könnte ich zumindest versuchen, sie davon zu überzeugen, dass nicht ich es war, die ihr Böses wollte. Aber wenn ich nicht oben in meinem provisorischen Gefängnis hockte, musste ich die „Zofe" spielen und Sam ließ mich keine Sekunde aus den ...