1. Dunkle Magie - Leseprobe


    Datum: 11.11.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byJoanWilbury

    ... Boden, beobachtete gespannt das Tier. Insgeheim wunderte ich mich, dass Sam sich bis jetzt noch nicht eingemischt hatte. Unauffällig schielte ich zu ihr herüber und sah erstaunt, dass sie Serafina mit einem fast... ja, liebevollen Lächeln betrachtete. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was sollte ich davon halten? Dann aber drehte sie plötzlich den Kopf in meine Richtung und innerhalb eines Sekundenbruchteils verwandelte sich der Ausdruck ihres Gesichts in das, was ich mittlerweile als typisch Sam einordnete: ein hartes Funkeln in den Augen und ein gehässiges, überhebliches Grinsen.
    
    „Guck mal, Wizard, sie frisst!", riss Serafinas glückliche Stimme uns aus dem stummen Kräftemessen unserer Blicke.
    
    „Schön", entgegnete Sam sanft und fügte in einem schärferen Ton an mich gewandt hinzu: „Wird das heute noch was mit dem Frühstück?"
    
    Wortlos drehte ich mich um und rührte Honig in Serafinas Milch, machte die Kaffeemaschine für Sam an, holte die Brötchen aus dem Ofen.
    
    „Sie lässt sich sogar von mir streicheln", hörte ich das Kind hinter mir jauchzen. „So schönes weiches Fell hat sie. Komm, Wizard, fühl mal!"
    
    Sam schob den Stuhl zurück und ging zu Serafina, während ich Milch und Brötchen auf dem Tisch platzierte.
    
    Für einen Moment war es still, dann...
    
    „Verdammtes Mistvieh!"
    
    Erschrocken fuhr ich herum. Die Katze kauerte mit angelegten Ohren und gesträubtem Fell auf dem Boden, ihr Schwanz peitschte aggressiv von einer Seite zur anderen. Serafina saß mit weit ...
    ... aufgerissenen Augen daneben und presste beide Hände auf den Mund. Sam stand vorgebeugt da und starrte das Tier hasserfüllt an. Über ihren rechten Unterarm zogen sich drei lange blutige Kratzer von der Ellenbeuge fast bis zum Handgelenk hinunter. Es sah gefährlich aus.
    
    „Dieses. Verfluchte. Biest!", knurrte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. Sie machte einen Schritt auf die Katze zu, wollte sie packen, aber das Tier war schneller. Fauchend raste es aus der Küche. Serafina schluchzte leise.
    
    „Nicht weinen", sagte ich automatisch. „Das sieht schlimmer aus, als es ist. Nur ein paar harmlose Kratzer."
    
    Sam schien allmählich wieder zur Besinnung zu kommen.
    
    „Stimmt", fügte sie etwas gereizt hinzu. „Tut gar nicht richtig weh."
    
    „Du solltest es trotzdem lieber desinfizieren."
    
    Noch während ich diese Worte aussprach, hatte ich plötzlich einen vagen Plan im Kopf. Nein... keinen Plan, ich witterte eher den Hauch einer Chance.
    
    Sie nickte.
    
    „Du hast Recht. Vielleicht gibt 's so 'n Zeug dafür im Bad."
    
    Ihren rechten Arm angewinkelt vor die Brust haltend, verließ sie die Küche. Würde sie mich tatsächlich mit dem Kind allein lassen?
    
    „Komm schon", befahl sie mir und sagte an Serafina gewandt: „Bin gleich wieder da. Alles okay."
    
    Innerlich fluchend folgte ich ihr. Das war es wohl gewesen mit meiner Chance. Doch dann fiel mein Blick im Vorbeigehen auf Sams Lederjacke, die unbeachtet über ihrem Stuhl hing. Aus der linken Jackentasche ragte ein praller Bund mit ...
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