Der Schmied aus Intal 2/38
Datum: 16.12.2019,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... und weiß, wann es sich lohnt zu kämpfen.“
Diesmal sah er mir tief in die Augen und ich hielt solang wie möglich dagegen.
„Dafür müssen wir deinen Körper in Ordnung bringen. Du bis zu steif und ungeschickt. Aber auch das werde wir noch hinbekommen!“
Was in den nächsten Monaten passierte, will ich hier nicht lange beschreiben. Es wurde hart, denn selbst im Winter wurde ich über alle Maße gefordert. Ich lernte nebenbei, wie man einen Meiler aufbaute und betrieb. Wissen, was man vielleicht später brauchen konnte.
Wenn wir nicht im Wald waren, um Holz zu schlagen, schlug er mich. Anders kann man das nicht sagen. Zuerst waren Knüppel unsere bevorzugten Waffen, diese benutzte er am liebsten dort, wenn keine anderen zu finden waren. Ich musste lernen, dass man seine Waffe während des Kampfes niemals losließ, egal welche Schmerzen man fühlte. Ließ man los, war man tot.
Ein blauer Fleck kam zu dem nächsten und immer wenn ich glaube Martin endlich in Bedrängnis zu bekommen, hatte ich mich getäuscht. Auf alles, was ich gelernt hatte oder ausprobierte, hatte er eine bessere Antwort.
Mit den Knüppeln ging es bis zur Mitte des Winters weiter. Ich wurde schneller, konnte viele seiner Schläge parieren, selber bessere Schläge setzten.
Eines Tages wechselte Johannes die Knüppel gegen Stahlstangen aus. Woher er diese hatte, wusste ich nicht, aber er meinte, sie hätten das Gewicht von Schwertern.
Hätte ich gewusst, wie schwer solche Stangen werden können, wenn man sich ...
... verausgabte, wäre ich am Anfang besonnener gewesen. So konnte Johannes mich ins Leere laufen lassen und darauf warten, dass ich erledigt war, bevor der Kampf wirklich losging. An diesem Punkt setzte er zu einer einzelnen Parade oder Finte an und schon wäre ich aufgespießt worden. Zwischendurch brachte er mir bei, wie man sich mit allem Möglichen verteidigen, gleichzeitig angreifen konnte.
Es verging ein Jahr und ein Weiteres, in dem mir aufging, was mein Vater und die anderen falsch gemacht hatten. Wenn ich ihre Waffen in der Hand hielt, ob eine Mistgabel, einen Dreschflegel oder sonst was, konnte ich damit umgehen. Sie hatten aus meiner jetzigen Sicht keine Chance gehabt. Dabei wunderte mich, dass sie überhaupt jemanden erwischt hatten.
Johannes meinte, dass sie zu dumm gewesen waren. Wer blind losstürmt, verliert ein Auge für das wesentliche und sein Leben. Sein Motto war einfach.
Kämpfe, wenn es sich zu kämpfen lohnt, wenn nicht, dann laufe, laufe schnell und weit. Helden sterben früh, darum sind es Helden. Andere starben friedlich im Bett bei der Liebsten.
Wenn er davon sprach, musste er grinsen.
Jedes viertel Jahr kam ein Wagen, auf den wir die Holzkohle verluden. Johannes meinte, dass der Mann ein befreundeter Schmied war. Dass er für die Kohle Geld bekam, sah ich nie. Johannes brauchte keines und war damit zufrieden, was er hatte. Das Einzige was er ab und zu bekam waren ein paar Bahnen Stoff, aus denen Johannes entweder neue Kleidung herstellte oder ...