Der Schmied aus Intal 2/38
Datum: 16.12.2019,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... Flicken für die alten herstellte.
Der Schmied sah mich befremdlich an, sagte keinen Ton zu mir, wobei er auch mit Johannes wenige Worte wechselte. Trotzdem konnte man sehen, dass sie sich länger kannten. Sie verstanden sich ohne Worte.
Die übrige Zeit blieben wir alleine.
Irgendwann, nach zwei Jahren schaffte ich es, Johannes das erste Mal in Bedrängnis zu bringen. Allerdings nur, weil ich unfair kämpfte. Er lachte auf, schien sich darüber zu amüsieren, dass ich mir die Freiheit genommen hatte.
Es fiel mir erst jetzt auf, aber es war das erste Mal, solange ich hier war, dass Johannes lachte und während meine simulierte Klinge an seinem Hals klebte, begann ich ebenfalls zu lachen. Das nutzte er sofort aus, um mir in die Weichteile zu treten. Als ich gekrümmt auf dem Boden lag und nach Luft japste, hielt er mir seine Hand hin und meinte: „Ja, Martin, mehr kann ich dir nicht beibringen. Alles anders ist Übung. Pass aber auf, dass dir nicht zu oft jemand in die Eier tritt. Es tut weh und sieht nicht gut aus. Sei schneller, lade deinen Gegner nicht dazu ein, es kann die letzte Einladung sein!“
Damit zog er mich auf die Beine und wir gingen ins Haus zurück, während ich Stolz darauf war, dass Johannes mich Martin genannt hatte.
Schon am nächsten Tag fragte mich Johannes: „Wohin wirst du nun gehen?“
Ich wusste nicht, was er damit sagen wollte. Ich sah ihn verständnislos an.
„Wie, wohin ich gehe!“
„Martin!“, setzte er an, „Du bist jung, du kannst nicht hier ...
... beleiben. Die Welt ist voller Dinge, die du gesehen haben musst. Voller Abenteuer und Gefahren. Ich habe dir die Möglichkeit gegeben, in der Welt nicht gleich überrollt zu werden. Du bist stark, klug und wirst deinen Weg machen. Aber nur wenn du auch dort hingehst. Ich bin ein alter Mann, der damit nichts mehr zu tun haben will.“
So kam es, dass ich zwei Tage später ein Bündel mit dem packte, was ich hatte. Um ehrlich zu sein, das Bündel war sehr klein.
Es regnete, als ich vor dem Haus stand und mich verabschieden wollte. Doch Johannes verschwand noch einmal in seinem Haus, kam mit etwas zurück, was ich dort nie gesehen hatte.
Es war in Lumpen eingewickelt, und als Johannes es auswickelte, war es ein Hirschfänger, oder zumindest sah es so aus. Johannes zog die Waffe aus der Scheide und sie blinkte in der Sonne auf. Gute sechzig Zentimeter war die Klinge lang und aus einem Stahl, den ich noch nicht gesehen hatte. Die Oberfläche zeigte ein seltsames wellenförmiges Muster, was nicht darauf gemalt, sondern im Stahl selber war.
Johannes reichte es mir und meinte: „Immer festhalten, eine losgelassene Waffe schützt nicht mehr.“ Danach überreichte er mir die Klinge.
Ich war erstaunt. Es war ein Geschenk von hohem Wert. Ich nahm es an und wickelte es in die Lumpen, um es unter meiner Kleidung zu verbergen.
„Wer bis du?“, fragte ich Johannes ein letztes Mal.
Johannes grinste, hob die Schulter an: „Johannes bin ich, nichts anderes!“
Dann drehte er sich um, ging ...