1. Der Schmied aus Intal 2/38


    Datum: 16.12.2019, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... den Menschen zu haben und was passiert? Sie finden einen trotzdem. Muss ich denn an das Ende der Welt gehen und mich über den Rand stürzen, damit ich endlich allein bin?“
    
    Während er vor sich hinmurmelte, beugte er sich über mein krankes Bein und tastete es mit seinen, mit dicken Schwielen behafteten Fingern, ab. Hatte ich zuerst gedacht, dass er grob damit umgehen würde, hatte ich mich getäuscht. Seine Finger fuhren leicht über die Schwellung und drückte mal hier, mal dort leicht dagegen. Wenn mir der Schmerz zu stark wurde, stöhnte ich auf und er ließ locker.
    
    „Tja, Jungchen, damit wirst du nicht weit kommen, nichts gebrochen, aber laufen wirst du eine Zeit lang nicht mehr. Was meinst du was ich mit dir anfangen soll? Ich könnte dich in eine Siedung bringen, wo man dich ausrauben und umbringen wird. Hast Glück, dass du dünn bist, dann werden sie dich wenigstens nicht auffressen.
    
    Ich könnte dich hier und jetzt umbringen und ins Unterholz werfen, dann wäre ich dich los ohne den weiten Weg ins Dorf zu machen.“
    
    Um ehrlich zu sein, es klang bei ihm nicht danach, als wenn er einen Scherz machte. Ich traute es ihm zu, hätte in meinem Zustand nichts gegen ihn ausrichten können. Mein Leben lag in seinen großen, schwieligen Händen.
    
    Man konnte sehen, wie er am überlegen war und mir schwante nichts Gutes. Wer würde mich vermissen? Keiner!
    
    „Hmmmm!“, machte er und sah mir in die Augen.
    
    „Wenn man wenigstens was mit dir anfangen könnte. Aber in dem Zustand bist du zu ...
    ... nichts zu gebrauchen. Ich sagte ja. Nichts als Ärger. Wäre besser gewesen, wenn du nicht hierher gekommen wärst!“
    
    Wenn er gewusst hätte, was ich überlegt hatte, hätte er mir vorgehalten, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte. Also hielt ich lieber meinen Mund.
    
    „Hmmm“, machte er erneut.
    
    „Ich kann dich hier nicht liegen lassen, will nicht an einer verwesenden Leiche vorbeigehen müssen. Zu viele Fliegen. Ich werde gleich wiederkommen, weglaufen kannst du ja nicht mehr!“
    
    Danach stand er auf und ich erwartete, dass er mit einer Axt oder Ähnlichem zurückkommen würde, um mich zu töten und zu zerlegen, doch ich hatte mich getäuscht. Er kam mit einer Schubkarre zurück und hob mich darauf, als wenn ich nichts wiegen würde. Dann schob er mich zum Haus. Davor angekommen hob er mich aus der Schubkarre und trug mich ins Haus.
    
    Hier war es dunkel, das Haus hatte keine erkennbaren Fenster, sondern wenige Löcher in der Wand, die mit Stroh verstopft waren und durch Spalten ein wenig Licht durchließen. Die einzigen Möbel bestanden aus einem großen Bett, einem Tisch mit zwei Stühlen und eine Art Regal. Ansonsten gab es einen Kochkamin in der gegenüberliegenden Außenwand, in dem ein Kessel, an einer Kette, über dem Feuer hing.
    
    Was mir sofort auffiel, war, dass es streng roch. War mir bereits aufgefallen, dass der Köhler nicht grade duftete, war es hier kaum zum Aushalten. Es war ein muffiger Geruch, der jedoch von einem feinen Aroma, von Essen, unterstrichen wurde. Wenn ...
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