1. HomoLepus 11


    Datum: 17.12.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... Auf der einen Seite waren die beiden sich nicht grün, auf der anderen Seite anscheinend Freundinnen. Frauen halt, konnte Mann sich keinen Reim drauf machen.
    
    Je länger ich darüber nachdachte, umso seltsamer kam mir alles vor. Irgendetwas stimmte nicht, war nebulös und verschwommen. So verschwommen, dass ich es nicht erkennen konnte. Vielleicht wollte ich das in meinem Innersten auch nicht. So wie es war, war es in Ordnung. Daran zu rütteln hätte vielleicht bedeutet, dass das Kartenhaus zusammenfiel, in dem ich lebte. Vielleicht stand das Gebäude nur auf tönernen Füßen.
    
    Mit diesen Gedanken im Hirn ging ich durch die Stille, bis sich nach einer Kurve die Wiese vor mir ausbreitete. Wie zuvor lag sie so gut wie unberührt vor mir und ich erfreute mich an der Vielfalt der Gewächse, die sich hier so ausbreiten konnten, wie es ihnen gefiel. Keine gärtnerische Hand rupfte, aus was nicht gefiel, keiner unterband die Ansiedlung neuer Arten. Gerade dieses Gemisch ließ nicht nur die Vielfalt der Flora erblühen, sondern förderte ebenso die Fauna.
    
    Zig verschiedene Schmetterlinge, die man sonst fast nur noch aus Büchern kannte, flatterten umher und setzten sich mal hier, mal dort auf die im Sonnenlicht leuchtenden Farbtupfer und labten sich am Nektar. Dicke Hummeln, die gegen jede physikalische Vernunft fliegen konnten, schwirrten ebenfalls von Blüte zu Blüte. Dazu diverse andere Flugkünstler und Krabbler zwischen den Pflanzenstängeln. Eben ein unheimlich friedliches Bild, das mir in ...
    ... die Augen fiel und ich erfreute mich daran wie ein kleines Kind.
    
    Da es mir in der direkten Sonne zu heiß geworden wäre, setzte ich mich neben einen Busch und lehnte mich an einen alten Stamm, der irgendwann einmal zu einem alten, großen Baum gehört haben musste. So konnte ich die Wiese überblicken und selber kaum gesehen werden. Eine lange Zeit saß ich da und schaute einfach nur über die hohen Gräser. Es hatte etwas Meditatives und so war es nicht verwunderlich, dass ich irgendwann das Gefühl für Zeit verlor. Ich saß einfach nur da und starre vor mich hin, während meine Lieder immer schwerer wurden. In immer kleineren Abständen schlossen sich meine Augen für immer längere Zeit, bis sie ganz zu blieben.
    
    Wie lange dieser Zustand blieb, kann nicht sagen, aber ich glaubte an eine Art Sekundenschlaf, denn als ich meine Augen wieder öffnete, war die Sonne immer noch dort, wo sie zuvor gewesen war. Aber es hatte sich etwas anders getan. Etwas, was ich zuerst nicht glaubte zu sehen.
    
    Mein Blick war wieder über die gesamte Wiese gestrichen und war an einer Stelle kleben geblieben, an der in etwa, der Weg sein musste, der zum Blockhaus führte. Es hatte sich dort etwas bewegt, was ich zuerst nur als Täuschung abtat, aber als es sich wiederholte, wurde ich neugierig. Ich heftete meine Augen auf die Stelle und sah gespannt in die Richtung.
    
    Ich glaubte, auf einmal in einem Märchen zu sein. Am anderen Ende der Wiese erschien auf einmal die Häsin, die ich schon kannte. Sie hüpfte ...