1. HomoLepus 11


    Datum: 17.12.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... nicht sie.
    
    Mein Hunger hatte rapide abgenommen und die letzten Happen schluckte ich nur noch deswegen herunter, um Carola eine Freude zu machen. Dann konnte ich einfach nicht mehr und hielt ihren Arm fest, um ihr zu zeigen, dass es reichte. Sie verstand mich sofort, doch ihr Gesicht zeigte keinerlei Enttäuschung. Sie legte das Stückchen Essen wieder auf den Tisch und sprang mir fast vom Schoß. Dann griff sie an meine Hand und zog mich auf die Beine.
    
    Ohne mich loszulassen, schritt sie relativ schnell auf den Gang des Nebengebäudes zu und wenig später zog sie mich fast hindurch. Schon standen wir in der Scheune, aber auch hier hielt sie nicht an. Vorbei an den Boxen und die Treppe hinauf. Wie gestern stand ich wieder auf dem Heuboden und bemerkte sofort die Wärme, die dort gefangen war. Sie war sicher zum Teil noch vom Vortag dort geblieben und verstärkte sich mehr und mehr, denn wieder knallten die Sonnenstrahlen auf die Dachpfannen. Zu meinem Glück hatte ich ein rosa Fell an und dieses klebte nicht gleich an mir fest. Es saß nicht so eng an meinem Körper und mir wurde nicht so schnell warm. Dazu kam noch, dass Carola auch keine Fotoaufnahmen mit mir machen wollte, also brauchte ich mich auch körperlich nicht so anstrengen. Zumindest hatte ich das so gedacht, aber es kam anders wie so oft schon zuvor.
    
    Carola zog mich mitten auf den Dachboden und drehte sich dann zu mir um. Dann hielt sie plötzlich meine Hände über Kreuz fest und begann sich mit mir um einen gedachten ...
    ... Mittelpunkt zu drehen. Je schneller wir uns im Kreis drehten, umso fröhlicher wurde sie. Sie lachte aus vollem Hals und jauchzte dazu wie eine ganze Horde kleiner Mädchen im Kettenkarussell.
    
    Es war wieder keine gespielte Fröhlichkeit, Carola war wirklich so und es ging eine Verwandlung mit ihr vor sich. Sie streifte anscheinend ihr Alter wie eine zweite Haut ab und zum Vorscheinen kam eine lebenslustige, ausgelassene Frau, die jetzt den Anschein von Jugend an sich hatte.
    
    Ich war mehr als überrascht, erfreute mich aber sehr daran, denn es machte wirklich Spaß. Wir drehten uns immer schneller, wanderten dabei aber in immer tieferes Stroh, und als wir beide uns wegen der Fliehkräfte fast nicht mehr gegenseitig festhalten konnten, ließ Carola auf einmal und für mich überraschend los. Mit einem Freudenschrei wirbelten wir entgegengesetzt auseinander und fielen auf die weiche Unterlage. Doch das war Carola noch lange nicht genug.
    
    Sie entdeckte eine Leiter, die fast bis zum Dachfirst hinauf reichte. Sie war an einen der Querbalken gelehnt und sah so aus, als wenn man sie vergessen hätte. Für Carola war es eine Art Spielzeug. Sie rannte zu der Leiter herüber und stieg hinauf. Oben angekommen setzte sie sich auf den Balken und sah verschmitzt zu mir nach unten. Sie war sicher vier Meter oder noch höher aber es machte ihr nichts aus. Ihre Beine baumelten unter ihr hin und her und dann stieß sie sich ab.
    
    Jauchzend landete ihr Körper in einem hohen Haufen Stroh, der unter dem ...
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